19.10.2024
Erfolgreicher Satellitenvorbeiflug eröffnet neue Möglichkeiten in der Raumfahrt
Raumfahrt: Satelliten-Vorbeiflug an Mond und Erde geglückt

Raumfahrt: Satelliten-Vorbeiflug an Mond und Erde geglückt

Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat erfolgreich den ersten Vorbeiflug eines Satelliten an Mond und Erde innerhalb eines Tages durchgeführt. Die Raumsonde „Juice“ (Jupiter Icy moons Explorer) hat am 21. August 2024 in einer Höhe von 6.840 Kilometern über Südostasien und dem Pazifischen Ozean geflogen. Während des Vorbeiflugs machte die Sonde Bilder mit ihren Überwachungskameras und sammelte wissenschaftliche Daten mit acht ihrer zehn Instrumente. Das Manöver, das vom Kontrollzentrum in Darmstadt gesteuert wurde, verlief reibungslos und besser als geplant, wie Simon Plum, der Leiter des Kontrollzentrums, berichtete.

Schwerkraft als Hilfsmittel

Das Ziel des Vorbeiflugs war es, die Flugbahn von „Juice“ im Weltraum durch die Nutzung der Schwerkraft des Mondes und der Erde zu ändern. Dies sollte dazu beitragen, die Geschwindigkeit und Richtung des Raumfahrzeugs anzupassen. Vor der Annäherung an die Erde flog „Juice“ in einer Höhe von etwa 750 Kilometern am Mond vorbei. Nach dem Vorbeiflug ist der Orbiter nun auf dem Weg zur Venus, was eine bedeutende Etappe auf seiner Reise darstellt.

Effizienzsteigerung durch das Manöver

Durch das erfolgreiche Manöver konnte die Mission zwischen 100 und 150 Kilogramm Treibstoff einsparen. Dies eröffnet die Möglichkeit, näher als ursprünglich geplant an den Jupitermond Ganymed heranzufliegen. Alternativ könnte die Mission verlängert werden, um zusätzliche wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Claire Vallat, Operationswissenschaftlerin bei der ESA, betonte, dass der Zeitpunkt und Ort dieses doppelten Vorbeiflugs es ermöglichen, das Verhalten der Juice-Instrumente eingehend zu studieren.

Herausforderungen und Risiken

Die ESA hatte den Vorbeiflug von „Juice“ im Vorfeld als große Herausforderung eingestuft, da keine andere Weltraummission zuvor ein ähnliches Manöver durchgeführt hatte. Die Experten hatten Bedenken, dass der kleinste Fehler fatale Folgen haben könnte und die Mission gefährden würde. Diese Bedenken wurden jedoch durch den reibungslosen Verlauf des Manövers zerstreut.

Ausblick auf die Zukunft

Die Mission „Juice“ ist darauf ausgelegt, ab 2031 detaillierte Beobachtungen der Jupitermonde Europa, Kallisto und Ganymed durchzuführen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich unter dem kilometerdicken Eispanzer dieser Monde Wasser befindet, was potenziell die Voraussetzungen für Leben schaffen könnte. Die Mission am Gasriesen Jupiter soll von 2031 bis voraussichtlich 2035 dauern und verspricht, wichtige Erkenntnisse über die Beschaffenheit und die Möglichkeiten für extraterrestrisches Leben zu liefern.

Fazit

Der erfolgreiche Vorbeiflug der Raumsonde „Juice“ an Mond und Erde stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Raumfahrt dar. Die Mission wird nicht nur die Erforschung des Jupiter und seiner Monde vorantreiben, sondern auch neue Technologien und Methoden in der Raumfahrttechnik hervorbringen. Die Ergebnisse dieser Mission könnten weitreichende Implikationen für unser Verständnis des Sonnensystems und der Möglichkeit von Leben außerhalb der Erde haben.

Quellen: Zeit Online, Mindener Tageblatt, Freie Presse

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