19.10.2024
Erhöhung der Trassenpreise: Auswirkungen auf den Schienenverkehr in Deutschland

Trassenpreise: Bahn-Tochter plant Erhöhung der Schienenmaut um 19 Prozent

Die Deutsche Bahn-Tochter InfraGo plant eine signifikante Erhöhung der Trassenpreise, die für die Nutzung des Schienennetzes von allen Verkehrsunternehmen zu zahlen sind. Diese Erhöhung, die ab dem Jahr 2026 in Kraft treten soll, wird insbesondere den Regionalverkehr stark betreffen. Laut Informationen, die am Montag veröffentlicht wurden, beantragte InfraGo bei der Bundesnetzagentur eine Erhöhung der Trassenpreise um 23,5 Prozent für den Nahverkehr. Im Durchschnitt wird eine Anhebung der Preise um 19,1 Prozent erwartet, wobei der Fernverkehr mit einer Steigerung von 10,1 Prozent und der Güterverkehr mit 14,8 Prozent rechnen muss.

Die geplanten Preiserhöhungen müssen noch von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Das entsprechende Verfahren wird voraussichtlich im Oktober beginnen. Die Bahn geht davon aus, dass die Trassenpreise für den Nah- und Regionalverkehr künftig nicht mehr wie bisher gesetzlich gedeckelt werden. Derzeit läuft dazu ein gerichtliches Verfahren, das die zukünftige Preisgestaltung beeinflussen könnte.

Die Trassenpreise stellen eine Art Schienenmaut dar, die von InfraGo erhoben wird. Alle Unternehmen, die die Infrastruktur der Bahn nutzen, sind verpflichtet, diese Gebühren zu zahlen, einschließlich der eigenen Verkehrsunternehmen der Bahn. Die Einnahmen aus diesen Gebühren dienen zur Finanzierung der laufenden Kosten für den Betrieb, die Instandhaltung und die Investitionsbeiträge des Konzerns in das über 33.000 Kilometer lange Schienennetz in Deutschland.

Ein wesentlicher Faktor für die geplanten Preissteigerungen ist die Erhöhung des Eigenkapitals der Bahn, die im Rahmen der jüngsten Haushaltsverhandlungen beschlossen wurde. Der Bund plant, das Eigenkapital um bis zu rund 21 Milliarden Euro zu erhöhen, was die Zinslast für die Bahn erhöht und somit zu den hohen Trassenpreisen beiträgt. Die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Bahnindustrie, Sarah Stark, äußerte Bedenken, dass dies zu weniger Bahnverkehr für mehr Geld führen könnte, was die Planungssicherheit für Elektrifizierung und Digitalisierung verringert.

Die InfraGo hat jedoch betont, dass Gespräche mit dem Bund über eine Lösung der Trassenpreisproblematik stattfinden. Die Branche warnt vor den möglichen negativen Auswirkungen dieser Preiserhöhungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern, insbesondere dem Lkw. Die steigenden Kosten könnten dazu führen, dass viele Verkehre unwirtschaftlich werden und von der Schiene auf die Straße abwandern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geplante Erhöhung der Trassenpreise durch die Bahn-Tochter InfraGo weitreichende Folgen für den Schienenverkehr in Deutschland haben könnte. Die Genehmigung durch die Bundesnetzagentur steht noch aus, und die Diskussionen über die Auswirkungen auf den Nahverkehr und die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn werden in den kommenden Monaten sicherlich weiter an Intensität gewinnen.

Die Entwicklung der Trassenpreise und deren Auswirkungen auf die verschiedenen Verkehrsarten bleibt ein zentrales Thema in der deutschen Verkehrspolitik, insbesondere im Hinblick auf die angestrebte Stärkung des Schienenverkehrs im Rahmen der Klimaziele.

Quellen: Zeit Online, Tageblatt, Schiene.de, Trans.info.

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