Exchange Traded Funds (ETFs) erleben einen anhaltenden Boom. Wie die F.A.Z. berichtet, haben europäische Anleger in den ersten zehn Monaten 2024 bereits mehr Geld in ETFs angelegt als im gesamten Rekordjahr 2021. Das von Anbietern wie iShares (Blackrock), X-Trackers (Deutsche Bank) und Lyxor (Amundi) verwaltete Vermögen hat die Zwei-Billionen-Euro-Marke überschritten. Dieser Erfolg ist laut F.A.Z. vor allem auf deutsche Privatanleger zurückzuführen, die vermehrt über Direktanlagen und Sparpläne in ETFs investieren. Während vor zehn Jahren noch rund 90 Prozent des ETF-Vermögens von institutionellen Anlegern gehalten wurde, beträgt der Anteil privater Investoren inzwischen etwa 35 Prozent.
Die Beliebtheit von ETFs liegt in ihren Eigenschaften begründet. Michael Mohr, Produktchef bei X-Trackers, bezeichnet ETFs in der F.A.Z. als "günstig, liquide und transparent" und besonders gut für Sparpläne geeignet. Die Kosten sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds deutlich niedriger, da ETFs in der Regel passiv einen Index abbilden (z.B. DAX, S&P 500, MSCI World). Die jährlichen Gebühren liegen laut Mohr zwischen 0,2 und 0,5 Prozent, wobei der günstigste ETF von X-Trackers (MSCI USA) bei 0,07 Prozent liegt. Aktive Fonds hingegen verlangen meist deutlich höhere Gebühren.
Während aktiv gemanagte Fonds versuchen, eine Benchmark wie den DAX zu schlagen, zielen ETFs darauf ab, die Wertentwicklung des abgebildeten Index nachzubilden. Für Anleger, die regelmäßig sparen, niedrige Kosten bevorzugen und sich nicht intensiv mit den Kapitalmärkten beschäftigen möchten, bieten ETFs daher eine attraktive Anlagemöglichkeit. Allerdings ist das Angebot mittlerweile enorm. Allein X-Trackers bietet über 300 Produkte in den Anlageklassen Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Edelmetalle an, iShares sogar über 400 in Europa und weltweit über 1400, so die F.A.Z.
Laut dem Vergleichsportal Just ETF, zitiert in der F.A.Z., performten 2024 die X-Trackers-Produkte auf MSCI-Indizes am besten, angeführt vom "Xtrackers MSCI USA Banks" mit einem Zuwachs von fast 56 Prozent. Bei iShares schnitt der "iShares Blockchain Technology" mit rund 50 Prozent am besten ab. Neben den klassischen Index-ETFs gewinnen auch Themen-ETFs an Bedeutung. X-Trackers-Produktchef Mohr hebt in der F.A.Z. den Themen-ETF "Artificial Intelligence & Big Data" hervor, der 2024 knapp 38 Prozent und in den letzten fünf Jahren fast 57 Prozent zulegte.
Bei Themen-ETFs, so die F.A.Z., sollten Anleger jedoch auf die Liquidität achten und das Risiko einer Produktschließung, insbesondere bei Nischenthemen und -anbietern, beachten. Wie Mohr in der F.A.Z. erklärt, musste auch X-Trackers bereits ETFs schließen, da das anfängliche Interesse an einem Thema schnell abflaute. X-Trackers plant laut F.A.Z. außerdem die Einführung von vier aktiv gemanagten ETFs. Diese ähneln klassischen Fonds, werden aber mit weniger Aufwand verwaltet.
Wer in ETFs investieren möchte, sollte dies laut F.A.Z. über Direktbroker tun. Just ETF empfiehlt Scalable, Trade Republic, Flatex, Zero und ING, da sie viele kostenlose Sparpläne anbieten. Extra ETF und deutsche Direktbanken und -broker haben laut F.A.Z. ermittelt, dass bis August 2024 rund sechs Milliarden Euro in ETF-Sparpläne in Deutschland flossen, mit einer durchschnittlichen Sparrate von gut 176 Euro.
Die NZZ bezeichnet ETFs als eine der erfolgreichsten Finanzinnovationen der letzten Jahrzehnte. Seit 1987 ist das verwaltete Vermögen auf fast zehn Billionen Dollar gestiegen. 2022 flossen weltweit fast 2000 Milliarden Dollar in ETFs. Dieser Boom birgt aber auch Risiken. Die NZZ weist darauf hin, dass die tägliche Handelbarkeit in Krisenzeiten zu Liquiditätsengpässen führen kann.
Die Tagesschau betont die Wichtigkeit eines langen Anlagehorizonts bei ETFs, um Marktrisiken zu minimieren. Schwankungen gleichen sich über einen längeren Zeitraum aus. Als Richtwert für einen weltweiten Aktienkorb nennt die Tagesschau 15 Jahre. Auch das Klumpenrisiko, beispielsweise beim MSCI World mit seinem hohen Anteil an US-Aktien, wird thematisiert.
True Wealth erläutert die Geschichte der ETFs, von den ersten Indexfonds in den 1970er Jahren bis zum heutigen Boom. Die Digitalisierung hat die ETF-Anlage für Privatanleger deutlich vereinfacht. True Wealth hebt auch die Rolle von Robo-Advisors hervor, die die Portfolio-Verwaltung mit ETFs automatisieren und für kleinere Vermögen zugänglich machen.
Das Handelsblatt berichtet über den positiven Einfluss des ETF-Booms auf die DWS, die Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. Die hohen Kapitalzuflüsse durch ETFs sichern der DWS ein starkes Wachstum.
ExtraETF.com meldet, dass der europäische ETF-Markt die Billionen-Euro-Marke überschritten hat. Als Gründe für den anhaltenden Boom werden sinkende Kosten, der Trend zu nachhaltigen Anlagen und die wachsende Beliebtheit von ETF-Sparplänen genannt.