19.10.2024
ETFs im Aufwind: Anleger setzen verstärkt auf kosteneffiziente Fonds

Rekordwerte in Fonds: ETFs immer stärker nachgefragt

Die Nachfrage nach börsengehandelten Indexfonds (ETFs) hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Anleger entscheiden sich zunehmend für diese kostengünstigen Anlageprodukte, während sie gleichzeitig Gelder aus traditionellen Fonds abziehen. Insbesondere Mischfonds und Immobilienfonds verzeichnen signifikante Abflüsse.

Wie der deutsche Fondsverband BVI berichtet, flossen im ersten Halbjahr 2024 über 80 Prozent der Nettomittelzuflüsse in Publikumsfonds in Aktien-ETFs. Im Gegensatz dazu verzeichneten klassische Aktienfonds mit aktivem Management einen Abfluss von 2,7 Milliarden Euro. Dabei betrugen die Zuflüsse in Aktien-ETFs 9,5 Milliarden Euro. Dieser Trend zeigt, dass das Interesse an ETFs ungebrochen ist, und der Marktanteil der ETFs wuchs im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zwei Prozentpunkte. Trotz dieser Zunahme machen Indexfonds jedoch weiterhin nur etwa 18 Prozent des gesamten Fondsmarktes aus, während aktiv gemanagte Fonds nach wie vor dominieren.

Innerhalb der verschiedenen Anlageklassen sind Anleihen besonders gefragt. Im ersten Halbjahr wurden fast 11 Milliarden Euro in Anleihefonds investiert, während in Aktienfonds 7 Milliarden Euro flossen. Im Gegensatz dazu erlebten Mischfonds einen Abfluss von über 6 Milliarden Euro. Das Jahr 2022 stellte einen Wendepunkt dar, da es eine lange Phase des Wachstums beendete. Mischfonds, die zuvor als optimale Kombination aus Aktien und Anleihen beworben wurden, erlitten 2022 Verluste, die in ihrem Ausmaß seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet wurden.

Obwohl in Mischfonds nach wie vor etwa 350 Milliarden Euro angelegt sind, liegt der Betrag in Anleihefonds bei 220 Milliarden Euro. Aktienfonds führen mit fast 700 Milliarden Euro das Ranking an. Geldmarktfonds erlebten aufgrund der Zinswende einen starken Anstieg auf 47 Milliarden Euro. Gleichzeitig flossen aus Immobilienfonds, die unter sinkenden Immobilienpreisen leiden, über 2 Milliarden Euro ab. Trotz der herausfordernden Marktbedingungen zeigt sich jedoch keine Panik, da zur Jahresmitte immer noch 127 Milliarden Euro in offenen Immobilienfonds investiert sind.

Insgesamt sind in Deutschland zur Jahresmitte etwa 4,3 Billionen Euro in Fonds angelegt. Dies entspricht dem Rekordwert, der Ende 2021 erreicht wurde. In den letzten zehn Jahren hat sich das in Fonds angelegte Vermögen von 2,2 Billionen Euro nahezu verdoppelt. Bemerkenswert ist, dass die meisten Fonds für deutsche Anleger nicht in Deutschland aufgelegt werden, sondern aufgrund eines günstigeren regulatorischen Umfelds in Ländern wie Irland oder Luxemburg.

Die Entwicklung des ETF-Marktes wirft auch Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Stabilität und der potenziellen Risiken, die mit der zunehmenden Beliebtheit dieser Anlageprodukte verbunden sind. Kritiker befürchten, dass ETFs in Zeiten von Marktrückgängen eine verstärkende Wirkung auf die Volatilität haben könnten. Dennoch bleibt die allgemeine Meinung, dass ETFs eine kosteneffiziente Möglichkeit für Anleger darstellen, um diversifiziert in den Markt zu investieren.

Die anhaltende Nachfrage nach ETFs und die damit verbundenen Rekordwerte in der Fondsbranche zeigen, dass Anleger zunehmend nach transparenten und kostengünstigen Anlagemöglichkeiten suchen. Die Entwicklung wird weiterhin genau beobachtet werden, insbesondere im Hinblick auf die Marktbedingungen und die Reaktionen der Anleger.

Quellen: F.A.Z.

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