Der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ist vom Aufsichtsrat des Rüstungskonzerns Rheinmetall für einen Sitz im Gremium nominiert worden, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet. Die endgültige Entscheidung liegt bei der Hauptversammlung im Mai, deren Zustimmung jedoch weitgehend erwartet wird. Neben Gabriel ist auch Sabina Jeschke, ehemalige Technik-Vorständin der Deutschen Bahn, für den Aufsichtsrat vorgeschlagen worden.
Gabriel selbst unterstrich laut der Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/05/ex-spd-chef-gabriel-fuer-rheinmetalls-aufsichtsrat-nominiert) die Notwendigkeit einer robusten Verteidigungsindustrie. Seine zukünftige Rolle im Aufsichtsrat sieht er als Beitrag zu einem proaktiven Umgang mit dieser Notwendigkeit, sowohl in Deutschland als auch in Europa. Frieden in Europa sei nur erreichbar, wenn Krieg als politisches Instrument erfolglos bleibe. Dazu gehöre auch militärische Stärke. Die Bundeswehr müsse wieder verteidigungsfähig und die europäische Säule der NATO abschreckend wirken. Hierfür brauche es "einen starken nationalen und europäischen Champion wie Rheinmetall", so Gabriel.
Der 65-jährige Gabriel kann auf eine lange politische Laufbahn zurückblicken, unter anderem als niedersächsischer Ministerpräsident von 1999 bis 2003 – in Niedersachsen befindet sich in Unterlüß Rheinmetalls größter Produktionsstandort. Ende 2019 schied er aus dem Bundestag aus. Er bringt bereits Erfahrung in Aufsichtsratsarbeit mit, da er seit 2020 Mitglied der Kontrollgremien der Deutschen Bank und von Siemens Energy ist. Seinen Vorsitz im Aufsichtsrat der Stahltochter von Thyssenkrupp legte er im Sommer nach internen Konflikten nieder, wie unter anderem die Frankfurter Rundschau (https://www.fr.de/wirtschaft/ex-spd-chef-gabriel-fuer-rheinmetalls-aufsichtsrat-nominiert-zr-93452383.html) berichtet.
Rheinmetall, Deutschlands größter Rüstungskonzern mit Sitz in Düsseldorf und rund 30.000 Mitarbeitern, befindet sich auf Wachstumskurs und verzeichnet volle Auftragsbücher. Der Aktienkurs hat sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs nahezu versechsfacht. Zu den Produkten des Unternehmens zählen Panzer, Militär-LKWs, Flugabwehrsysteme, Artillerie, Drohnen und Munition. Die dpa schätzt die Zustimmung der Hauptversammlung im Mai zu Gabriels Nominierung als wahrscheinlich ein.