Nach dem Zusammenbruch der Regierung von Baschar al-Assad berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte von intensiven israelischen Angriffen auf militärische Ziele in Syrien. Laut Berichten der Süddeutschen Zeitung (SZ) in ihrem Liveblog zum Nahost-Konflikt wurden innerhalb von weniger als zwölf Stunden über 100 Ziele attackiert. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, beschrieb die Angriffe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) als die „schwersten Angriffe (Israels) in der Geschichte Syriens“. Auch stern.de und die Zeit berichteten unter Berufung auf die dpa über die Vorfälle.
Die Angriffe zielten offenbar auf strategisch wichtige Militäreinrichtungen des gestürzten Assad-Regimes ab, um deren Übernahme durch pro-iranische Milizen zu verhindern, so die SZ. Zu den betroffenen Zielen gehörten unter anderem Forschungseinrichtungen, Waffendepots, Marineschiffe, Flughäfen und Teile der syrischen Luftwaffe. Die Angriffe konzentrierten sich den Berichten zufolge auf Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa. Nach Angriffen auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner laut Saarbrücker Zeitung unter Berufung auf dpa von starkem Gasgeruch. Assad hatte im Bürgerkrieg wiederholt Giftgas gegen Zivilisten und Rebellen eingesetzt.
Die israelische Regierung äußerte sich laut Nürnberger Nachrichten nicht direkt zu den Angriffen. Israel hat in der Vergangenheit wiederholt Ziele von pro-iranischen Milizen in Syrien bombardiert, um den Einfluss seines Erzfeindes Iran einzudämmen. Diese Angriffe wurden nach Beginn des Gaza-Kriegs vor 14 Monaten noch intensiviert, berichtet die SZ.
Der UN-Sicherheitsrat befasste sich nach Assads Sturz mit der Lage in Syrien. Wie die SZ berichtet, unterstrich der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja die Notwendigkeit, die territoriale Integrität und Einheit Syriens zu wahren, die Zivilbevölkerung zu schützen und die Versorgung mit humanitärer Hilfe sicherzustellen. Der Sicherheitsrat war auf Antrag Russlands zusammengetreten. Alle Ratsmitglieder seien von den Ereignissen überrascht worden, so Nebensja.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte laut SZ, Israel sei dabei, „das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern“. Assad Syrien sei das „wichtigste Glied in Irans Achse des Bösen“ gewesen und habe Hass gegenüber Israel geschürt. Der Zusammenbruch des syrischen Regimes sei eine direkte Folge der schweren Schläge, die Israel der Hamas, der Hisbollah und dem Iran versetzt habe.
In Syrien wird unterdessen an der Bildung einer Übergangsregierung gearbeitet. Wie die SZ berichtet, wurde Mohammed al-Baschir, bisher Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib, mit der Bildung einer neuen syrischen Regierung beauftragt. An dem Spitzentreffen in Damaskus nahmen auch der bisherige Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali und der islamistische Rebellenführer Abu Mohammed al-Dschaulani teil.
Quellen: - Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/nahost-liveblog-news-syrien-israel-angriffe-militaer-li.3163718 - stern.de: https://www.stern.de/politik/ausland/nach-assads-sturz--aktivisten--israel-greift-syriens-militaeranlagen-massiv-an-35296868.html - Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-12/09/aktivisten-israel-greift-syriens-militaeranlagen-massiv-an - Neue Osnabrücker Zeitung: https://www.noz.de/deutschland-welt/nahost-krieg/artikel/nahost-krieg-israel-greift-syriens-militaeranlagen-massiv-an-45636074 - Nürnberger Nachrichten: https://www.nordbayern.de/politik/aktivisten-israel-greift-syriens-militaranlagen-massiv-an-1.14301493 - Saarbrücker Zeitung: https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/politik/ausland/aktivisten-israel-greift-syriens-militaeranlagen-massiv-an_aid-121940893
