Die vierte Runde der Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall ist am Montagabend (27.11.2024) ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nach siebenstündigen Gesprächen erklärte Volkswagen-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel, beide Seiten seien "noch weit von einer tragfähigen Lösung entfernt" (FAZ). Trotz des Stillstands bewerteten beide Parteien die Gespräche als konstruktiv.
Meiswinkel unterstrich die Notwendigkeit nachhaltiger und schnell wirksamer Kostensenkungen, um notwendige Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen. Solange diese nicht erreicht seien, könne Volkswagen Werksschließungen nicht ausschließen (Reuters). Auch IG-Metall-Chefunterhändler Thorsten Gröger bestätigte das konstruktive Gesprächsklima. Der Vorschlag der Gewerkschaft sei erstmals nicht abgelehnt, sondern ernsthaft geprüft worden (Deutschlandfunk). Die IG Metall habe unmissverständlich klargemacht, dass der Verzicht auf Standortschließungen die Grundvoraussetzung für eine Einigung sei. Die Verhandlungen werden am 16. und 17. Dezember fortgesetzt.
Der vierten Verhandlungsrunde waren Warnstreiks vorausgegangen, an denen sich zehntausende VW-Beschäftigte beteiligt hatten. Allein in Wolfsburg demonstrierten über 10.000 Mitarbeiter (Tagesschau). Gröger forderte den Vorstand zu einem Entgegenkommen auf und drohte mit weiteren Streiks im Jahr 2025, sollte der Konzern an seinen Sparplänen festhalten. "Gibt es 2025 auf den Sparhammer als Antwort nur eines: den Streikhammer", wird Gröger von t-online zitiert.
Die IG Metall bezifferte die Streikenden bis zum Nachmittag auf etwa 68.000, während das Unternehmen von 35.000 Teilnehmern sprach (NDR). Für die Spät- und Nachtschicht waren weitere Warnstreiks angekündigt. Betriebsratschefin Daniela Cavallo versicherte den Streikenden, dass es mit ihr keine Massenentlassungen und Werksschließungen geben werde, ebenso wenig wie "harte Einschnitte in unseren Haustarif" (Braunschweiger Zeitung). Der VW-Vorstand sei nun am Zug, von seinen Maximalforderungen abzurücken.
Kern des Konflikts sind die Forderungen des Unternehmens nach einer Lohnkürzung von zehn Prozent und die angedrohten Werksschließungen zum Abbau von Überkapazitäten. Die Arbeitnehmerseite schlägt die Einrichtung eines Fonds vor, der Arbeitszeitverkürzungen an besonders betroffenen Standorten finanzieren soll (Stern). Dafür bieten sie jedoch keinen Lohnverzicht an, sondern wollen die anstehende Tariferhöhung verwenden.
Quellen: