19.10.2024
Finanzielle Herausforderungen von Studierenden in Deutschland

Finanzielle Belastung: So viel haben Studenten zum Leben

Die finanzielle Situation von Studierenden in Deutschland ist ein Thema von zunehmender Bedeutung. Laut der 22. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, die im Sommersemester 2021 durchgeführt wurde, müssen viele Studierende mit einem monatlichen Budget von weniger als 867 Euro auskommen. Dies liegt deutlich unter der von der EU definierten Armutsgrenze. Die hohen Lebenshaltungskosten, insbesondere die Mietpreise, stellen eine erhebliche Belastung dar.

Lebenshaltungskosten im Detail

Die Lebenshaltungskosten umfassen alle Ausgaben, die notwendig sind, um den Alltag zu bestreiten. Dazu gehören Miete, Lebensmittel, Transport, Kommunikation und Freizeit. Die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben eines Studierenden setzen sich wie folgt zusammen:

- Miete (inklusive Nebenkosten): 410 Euro - Lebensmittel: 198 Euro - Transport (Öffentliche Verkehrsmittel): 89 Euro - Lernmittel (Fachliteratur und Schreibwaren): 31 Euro - Kommunikation (Telefon, Internet, Rundfunkgebühren): 31 Euro - Krankenversicherung: 100 Euro - Kleidung: 46 Euro - Freizeit, Kultur und Sport: 65 Euro - Semesterbeitrag: 36 Euro

Insgesamt belaufen sich die monatlichen Ausgaben auf etwa 1.036 Euro. Viele Studierende haben jedoch Schwierigkeiten, mit diesem Betrag über die Runden zu kommen, insbesondere wenn sie zusätzliche Kosten wie Studiengebühren oder unerwartete Ausgaben einplanen müssen. Realistisch betrachtet benötigen viele Studierende eher 1.200 Euro pro Monat, um ein angemessenes Leben zu führen.

Die Rolle der finanziellen Unterstützung

Die finanzielle Unterstützung durch Eltern, Bafög oder Nebenjobs spielt eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität der Studierenden. Laut dem Statistischen Bundesamt sind 77 Prozent der Studierenden, die in einem eigenen Haushalt leben, armutsgefährdet. Diese Zahl verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen viele junge Menschen konfrontiert sind. Während 41 Prozent der Studierenden auf finanzielle Unterstützung von ihren Eltern angewiesen sind, tragen 41 Prozent ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch eigene Erwerbsarbeit.

Die Bedeutung von Nebenjobs ist nicht zu unterschätzen. Viele Studierende arbeiten neben ihrem Studium, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Im Durchschnitt verdienen sie etwa 385 Euro pro Monat durch Nebenjobs. Diese Einnahmen sind für viele unerlässlich, um die finanziellen Lücken zu schließen.

Die Wohnsituation

Die Wohnkosten sind einer der größten Ausgabenposten im Budget eines Studierenden. In großen Städten wie München oder Berlin können die Mietpreise für ein WG-Zimmer oder eine kleine Wohnung leicht über 500 Euro pro Monat liegen. Im Vergleich dazu sind die Mietpreise in kleineren Städten deutlich niedriger, was die Wahl des Studienortes für viele Studierende zu einer finanziellen Entscheidung macht.

Die Wohnform hat einen erheblichen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten. Studierende, die in einem Studentenwohnheim leben, zahlen im Durchschnitt etwa 371 Euro Miete, während WG-Zimmer im Schnitt bei 394 Euro liegen. Wer hingegen in einer eigenen Wohnung lebt, muss mit Kosten von etwa 434 Euro rechnen.

Ernährung und andere Ausgaben

Die Ausgaben für Lebensmittel sind ein weiterer wichtiger Faktor. Studierende geben im Durchschnitt etwa 198 Euro pro Monat für ihre Ernährung aus. Diese Kosten können je nach Essgewohnheiten und Einkaufsverhalten variieren. Viele Studierende entscheiden sich, in der Mensa zu essen, um Kosten zu sparen, während andere bevorzugen, selbst zu kochen.

Zusätzlich zu den Grundbedürfnissen müssen Studierende auch für Freizeitaktivitäten, Kleidung und Kommunikationskosten aufkommen. Diese Ausgaben summieren sich schnell und können das Budget erheblich belasten.

Fazit

Die finanzielle Belastung für Studierende in Deutschland ist erheblich. Mit einem durchschnittlichen monatlichen Bedarf von 1.036 Euro, der in vielen Fällen nicht ausreicht, um ein angemessenes Leben zu führen, stehen viele junge Menschen vor großen Herausforderungen. Die Unterstützung durch Eltern, Bafög und Nebenjobs ist für die meisten unerlässlich, um die finanziellen Anforderungen während des Studiums zu bewältigen.

Die Situation verdeutlicht die Notwendigkeit, die Lebenshaltungskosten für Studierende zu senken und mehr Unterstützung für diese Gruppe zu bieten, um sicherzustellen, dass Bildung für alle zugänglich bleibt.

Quellen:

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/studenten-an-der-armutsgrenze-wie-hoch-die-finanzielle-belastung-wirklich-ist-19946901.html

https://studieren.de/studium-lebenshaltung.0.html

https://www.sparkasse.de/pk/ratgeber/bildung/studium/studienkosten.html

https://www.blitzrechner.de/lebenshaltungskosten-studenten/

https://www.unicum.de/finanzen/lebenshaltungskosten-studium

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