Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat seine Beteiligung am Flughafen Pulkovo in St. Petersburg verkauft und damit seinen Rückzug aus dem russischen Markt abgeschlossen. Ein entsprechender Vertrag wurde unterzeichnet, die Eintragung ins russische Gesellschaftsregister und damit der endgültige Abschluss der Transaktion werden in Kürze erwartet. Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte bestätigte das Ende des russischen Engagements, wie auf der Fraport-Website nachzulesen ist.
Mit dem Verkauf der 25-Prozent-Anteile an den Nahost-Investor Orbit Aviation LLC beendet Fraport nach 14 Jahren seine Tätigkeit in Russland. Die Beteiligung am Flughafen Pulkovo war nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und den darauffolgenden Sanktionen zu einem Problemfall für das Unternehmen geworden, wie die FAZ berichtet. Bereits 2022 zog sich Fraport aus dem operativen Geschäft zurück und schrieb die Beteiligung ab, hielt aber formal an den Anteilen fest, um sie nicht dem russischen Staat zu überlassen. Zum Verkaufspreis macht Fraport keine konkreten Angaben, erwartet aber einen positiven Effekt im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, der die Netto-Finanzschulden reduzieren soll.
Die 30-jährige Konzession für den Betrieb des Flughafens Pulkovo begann am 29. April 2010. Sämtliche Aktivitäten von Fraport in St. Petersburg wurden unmittelbar nach Kriegsbeginn eingestellt. op-online.de zufolge musste der Verkauf der Anteile von Präsident Putin persönlich genehmigt werden. Die Hessenschau berichtet, dass die FDP-Landtagsfraktion eine Sondersitzung des Haushaltsausschusses fordert, um mögliche Risiken und Verluste für die Steuerzahler zu diskutieren, da Hessen und die Stadt Frankfurt die größten Anteilseigner von Fraport sind.
Der Rückzug aus Russland erlaubt es Fraport nun, sich auf seine globalen Wachstumsstrategien zu konzentrieren. Der Verkauf der Beteiligung gestaltete sich laut aero.de schwierig, da Fraport in eine komplexe Gesellschafterstruktur eingebunden war. Die Tagesschau hatte zuvor über mögliche Ausstiegsklauseln im ursprünglichen Vertrag berichtet, die einen Ausstieg aufgrund höherer Gewalt oder Illegalität ermöglicht hätten. Fraport hatte jedoch stets die rechtliche Unmöglichkeit eines Ausstiegs betont.