Die Pläne des niederländischen Konzerns One-Dyas, noch in diesem Jahr mit der Erdgasförderung vor Borkum und Schiermonnikoog zu beginnen, stoßen auf breiten Widerstand, insbesondere von Seiten der Grünen. Wie die Zeit am 5. Dezember 2024 berichtete (https://www.zeit.de/news/2024-12/05/gruenen-bundestagsfraktion-gegen-gasfoerderung-vor-borkum), lehnt die Bundestagsfraktion der Grünen das Projekt entschieden ab und hat sich zusammen mit der niederländischen Fraktion GroenLinks-PvdA in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Bohrungen ausgesprochen. Die Abgeordneten argumentieren, dass die Gasförderung in unmittelbarer Nähe des Wattenmeeres eine erhebliche Gefahr für das empfindliche Ökosystem darstellt und den Klimazielen Deutschlands, der Niederlande und der EU widerspricht. Sie betonen die internationale Verantwortung beider Länder für den Schutz des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer. Die Umweltrisiken, so die gemeinsame Erklärung, machten nicht an nationalen Grenzen halt.
Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke äußerte bereits am 15. August 2024, wie web.de berichtete (https://web.de/magazine/politik/widerstand-gasbohrung-borkum-regierung-40011546), ihre Bedenken hinsichtlich der Gasbohrungen und unterstrich die Bedeutung des Meeresschutzes. Das Wattenmeer sei ein schützenswertes Juwel, dessen UNESCO-Status nicht durch kurzfristige wirtschaftliche Interessen gefährdet werden dürfe. Die Grünen-Fraktionsvize Julia Verlinden betonte gegenüber der dpa die Notwendigkeit der Energiewende und erklärte, dass fossile Gasbohrungen in sensiblen Ökosystemen nicht mehr zeitgemäß seien.
Die geplante Förderplattform soll zwar auf niederländischem Gebiet errichtet werden, die Bohrungen verlaufen jedoch schräg in den deutschen Meeresboden. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat im August eine befristete Genehmigung für 18 Jahre erteilt, gegen die Umweltverbände bereits Klagen angekündigt haben. Wie die taz am 9. August 2024 berichtete (https://taz.de/Konflikt-um-Gasfeld-vor-Borkum/!6029131/), fordern Fridays for Future und Greenpeace einen sofortigen Projektstopp. Luisa Neubauer von Fridays for Future kritisierte die Pläne scharf und stellte die Glaubwürdigkeit Deutschlands als Klimaschutznation in Frage.
Für die Umsetzung des Projekts ist ein Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden notwendig. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will nach eigenen Angaben mögliche Gerichtsentscheidungen abwarten und betonte die geringe Bedeutung des Gasfeldes für die deutsche Energieversorgung, wie aus einer Antwort der Bundestagsabgeordneten Lisa Badum auf eine Bürgerfrage bei abgeordnetenwatch.de hervorgeht (https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/lisa-badum/fragen-antworten/wie-stehen-sie-zu-gasbohrungen-vor-borkum-wie-ist-dazu-die-stimmung-in-der-gruenen-bundestagsfraktion-bzw-im). Das Gasvorkommen entspreche weniger als einem Prozent des deutschen Jahresverbrauchs. Auch der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer und die Grünen in Niedersachsen lehnen die Bohrungen ab und fordern auf ihrer Webseite (https://gruene-niedersachsen.de/gasfoerderung-vor-borkum/) die Umsetzung des Koalitionsvertrags, der keine neuen Gas- und Ölförderungen in der Nordsee vorsieht.
Die Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag bezeichnet die Gasförderung in einer Stellungnahme auf ihrer Webseite (https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/themen/klimaschutz-energie-atom/gasfoerderung-vor-borkum.html) als "fossilen Wahnsinn" und warnt vor der Gefährdung des Welterbestatus des Wattenmeers. Sie kritisiert die Entscheidung der vorherigen rot-schwarzen Landesregierung, den Beschluss zum Schutz des Wattenmeeres aufgehoben zu haben, und fordert eine Reform des Bergbaurechts sowie die Einhaltung der Klimaziele.