Der Schriftsteller Oswald Egger wurde mit dem Georg-Büchner-Preis 2024 ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung fand am Samstag, den 2. November 2024, im Staatstheater Darmstadt statt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hielt der Literaturkritiker Paul Jandl die Laudatio. Die Zeit berichtete ebenfalls über die Verleihung.
Die Jury der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung würdigte Egger als einen Schriftsteller, der seit seinem Debüt 1993 die Grenzen der Literaturproduktion kontinuierlich erweitert. In ihrer Begründung hob die Akademie hervor, dass Egger an einem Werkkontinuum arbeitet, das Sprache in all ihren Facetten begreift – als Bewegung, Klang, Textur, Bild und Performance. Wie die Akademie auf ihrer Website ausführt, widersetzen sich Eggers Prosagedichte und Textgewebe einer oberflächlichen Lektüre und laden stattdessen zu einem assoziativen Entschlüsseln von Bedeutungen ein.
Der Georg-Büchner-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner ("Woyzeck"), der 1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde und 1837 in Zürich verstarb. Wie der Tagesspiegel berichtet, verlieh die Akademie am selben Abend auch den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa und den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Oswald Egger, geboren 1963 in Lana bei Meran/Südtirol, lebt und arbeitet auf der Raketenstation Hombroich bei Neuss und in Wien. Seit 2011 ist er Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Wie die Kunsthochschule auf ihrer Website mitteilt, studierte Egger Literatur und Philosophie in Wien und war von 1986 bis 1995 Kurator der Kulturtage Lana. In den 1990er-Jahren gab er die Zeitschrift "Der Prokurist" sowie die "edition per procura" heraus. 1993 erschien mit "Die Erde der Rede" seine erste größere eigenständige poetische Publikation.
Eggers umfangreiches Werk umfasst unter anderem Titel wie "Nichts, das ist" (2001), "nihilum album" (2007) und "Diskrete Stetigkeit" (2008), in dem er sich mit den Wechselwirkungen von Mathematik und Poesie auseinandersetzt. 2010 veröffentlichte er das fast 800 Seiten starke Buch "Die ganze Zeit", das von der Kritik als Gesamtkunstwerk gefeiert wurde. Zu seinen jüngeren Werken zählen "Val di Non" (2017), "Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt" (2021) und "Farbkompartimente" (2023). In den beiden erstgenannten Bänden finden sich auch Zeichnungen und Aquarelle des Autors, was die enge Verknüpfung von Schreiben und Gestalten in seinem Schaffen verdeutlicht.
Eggers Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Wie die Hessenschau berichtet, wurde sein Werk bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Clemens-Brentano-Preis (2000), dem H.C. Artmann-Preis (2006), dem Peter-Huchel-Preis (2007), dem Oskar-Pastior-Preis (2010), dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik (2017) und dem Ernst-Jandl-Preis für Lyrik (2019).
Quellen:
Die Zeit: https://www.zeit.de/news/2024-11/02/verleihung-des-georg-buechner-preises-an-oswald-egger
Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/literaturpreis-verleihung-des-georg-buchner-preises-an-oswald-egger-12634199.html
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: https://www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/georg-buechner-preis
Muthesius Kunsthochschule: https://muthesius-kunsthochschule.de/2024/08/09/oswald-egger-erhaelt-den-georg-buechner-preis/
dpa