Am 22. Juli 2024 stellte der EU-Klimawandeldienst Copernicus einen bemerkenswerten neuen Rekord auf: Die globale Durchschnittstemperatur erreichte mit 17,15 Grad Celsius den höchsten Wert, der seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940 registriert wurde. Dies übertraf den vorherigen Rekord, der erst einen Tag zuvor, am 21. Juli, mit 17,09 Grad Celsius gemessen wurde. In den letzten 14 Monaten hat diese bemerkenswerte Temperaturentwicklung zu einer Vielzahl von Rekorden geführt, die in kurzer Zeit gebrochen wurden.
Die Analyse der Temperaturdaten zeigt, dass seit dem 3. Juli 2023 insgesamt 58 Tage verzeichnet wurden, an denen die vorherige Höchstmarke von 16,8 Grad Celsius, die im August 2016 gemessen wurde, überschritten wurde. Die kontinuierlichen Temperaturanstiege haben Forscher und Klimawissenschaftler alarmiert. Carlo Buontempo, Direktor von Copernicus, beschreibt die gegenwärtige Situation als „unerforschtes Terrain“. Diese Erwärmung ist nicht nur ein isoliertes Phänomen, sondern Teil eines größeren Trends, der durch den Klimawandel verstärkt wird.
Die Ursachen für den plötzlichen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur sind vielfältig. Ein Hauptfaktor sind die überdurchschnittlichen Temperaturen, die über großen Teilen der Antarktis und des Südlichen Ozeans herrschen. Darüber hinaus ist die antarktische Meereisausdehnung zu dieser Jahreszeit fast auf dem gleichen geringen Niveau wie im Vorjahr, was ebenfalls zu den höheren Temperaturen beiträgt. Die Ozeane fungieren als Wärmespeicher, und die Erwärmung der Meere beeinflusst das globale Klima erheblich.
Die Hitzewelle, die viele Teile Europas und der Vereinigten Staaten betrifft, ist ein weiteres Zeichen für die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels. In Südeuropa, insbesondere in Italien und Griechenland, wurden extrem hohe Temperaturen gemessen. In Italien galt in 17 Städten die höchste Hitze-Warnstufe, während in Griechenland die Temperaturen selbst nachts nicht unter 30 Grad Celsius sanken. Diese extremen Wetterbedingungen stellen nicht nur eine Herausforderung für die Bevölkerung dar, sondern auch für die Infrastruktur und die Gesundheitssysteme der betroffenen Regionen.
Die Klimaforscher gehen davon aus, dass der Rekord wahrscheinlich nicht lange Bestand haben wird. Die gegenwärtigen Wetterbedingungen lassen vermuten, dass die globalen Temperaturen in den kommenden Tagen möglicherweise noch weiter ansteigen. Prognosen deuten darauf hin, dass die Temperaturen am 23. Juli 2024 sogar noch höher liegen könnten, was jedoch erst nach einer umfassenden Datenanalyse bestätigt werden kann.
Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hat sich als zentrale Institution etabliert, die kontinuierlich Daten zur globalen Temperatur, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen veröffentlicht. Diese Daten basieren auf umfassenden computergenerierten Analysen, die Milliarden von Messungen aus Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen weltweit integrieren. Die verwendeten Daten reichen teilweise bis in die 1950er Jahre zurück und bieten somit eine wertvolle Grundlage für die Analyse und das Verständnis von Klimatrends.
Die Ereignisse der letzten Tage sind ein klarer Indikator für die drängenden Herausforderungen des Klimawandels, mit denen die Welt konfrontiert ist. Die neuen Temperaturrekorde sind nicht nur statistische Daten, sondern spiegeln die realen Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen wider. Angesichts dieser Entwicklungen ist es unerlässlich, dass Regierungen, Organisationen und Einzelpersonen zusammenarbeiten, um Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu ergreifen und sich auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten.
