Die ukrainische Staatsführung hat das Ziel, der russischen Bevölkerung ein realistisches Bild vom Kriegsgeschehen in der Ukraine zu vermitteln. Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte in einer Videoansprache, dass es wichtig sei, die Wahrnehmung des Krieges in Russland zu verändern und die kremltreue Propaganda zu untergraben. Er betonte, dass die russische Gesellschaft die negativen Folgen der Politik von Wladimir Putin erkennen müsse.
Selenskyj kündigte an, dass er während seines bevorstehenden Besuchs in den USA einen sogenannten "Siegesplan" vorstellen werde, der militärische, politische, diplomatische und wirtschaftliche Aspekte umfasst. Dieser Plan sei darauf ausgelegt, einen echten und gerechten Frieden zu erreichen. Er erklärte, dass die Ukraine sich auch auf die nächsten militärischen Schritte Russlands vorbereite und betonte die Notwendigkeit, den ukrainischen Streitkräften die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen, um ihre defensive und offensive Kapazität zu stärken.
In den letzten Monaten hat die Ukraine die Produktion von Drohnen intensiviert, um militärische und logistische Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. Diese Drohnen haben zwar eine begrenzte Sprengkraft, sind jedoch für Kiew derzeit die einzige Möglichkeit, Ziele innerhalb Russlands zu erreichen. Trotz wiederholter Anfragen hat die Ukraine bisher keine Genehmigung erhalten, die von westlichen Verbündeten gelieferten weitreichenden Waffensysteme für diese Angriffe zu nutzen.
Selenskyj erklärte, dass die Bereitstellung von Drohnen nicht nur eine taktische, sondern auch eine strategische Priorität darstelle. Die ukrainische Führung arbeite kontinuierlich daran, die erforderlichen Ressourcen zu mobilisieren, um die Produktion und den Einsatz von Drohnen zu gewährleisten. "Egal, wie sich die Lage in der Welt verändert, die ukrainischen Soldaten müssen alles bekommen, was sie für unsere erfolgreichen defensiven und aktiven Aktionen brauchen", so Selenskyj.
In diesem Kontext erwähnte der Präsident den ukrainischen "Siegesplan", der bereits wichtige Schritte umfasst, um dem Frieden näherzukommen. Er betonte, dass dieses Paket nicht nur für die Ukraine, sondern für alle Menschen, die das Völkerrecht schätzen, von Bedeutung sei.
Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte bei einem Besuch in Kasachstan, dass Deutschland die Ukraine weiterhin unterstützen werde, um sich gegen die russischen Angreifer zu verteidigen. Scholz sprach sich zudem für eine Friedenskonferenz aus, an der auch Russland teilnehmen sollte, und betonte, dass Russland einen Beitrag leisten müsse, indem es seine Aggression einstelle.
Die russischen Truppen setzen unterdessen ihre Sturmangriffe in der Ostukraine fort. Der ukrainische Generalstab berichtete von insgesamt 26 abgewehrten Angriffen am Tag, insbesondere in der Umgebung von Kurachowe und Pokrowsk. Diese Gebiete sind seit Wochen umkämpft, und die ukrainischen Verteidiger haben sich bislang erfolgreich gegen die Angriffe behauptet.
Die Situation an der Front bleibt angespannt, während die ukrainische Führung weiterhin an der Verbesserung ihrer militärischen Kapazitäten arbeitet und gleichzeitig versucht, die öffentliche Wahrnehmung des Krieges in Russland zu verändern. Diese Bemühungen könnten langfristig dazu beitragen, den Druck auf die russische Regierung zu erhöhen und die Unterstützung für den Krieg in der russischen Gesellschaft zu verringern.
Die Entwicklungen in der Ukraine und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft werden weiterhin genau beobachtet, während die Situation an der Front und die politischen Initiativen zur Beendigung des Konflikts im Mittelpunkt stehen.
Quellen: Zeit Online, Stern, Westdeutsche Zeitung, F.A.Z.
