September 19, 2024
Zunahme geschlechtsangleichender Operationen in Hessen
Geschlechtsangleichung: Hunderte Trans-Operationen in Hessen

Geschlechtsangleichung: Hunderte Trans-Operationen in Hessen

In den letzten Jahren hat sich die Zahl der geschlechtsangleichenden Operationen in Hessen erheblich erhöht. Zwischen 2018 und 2023 wurden insgesamt 916 Operationen zur Umwandlung von Genitalorganen durchgeführt, was einen Anstieg um 198 im Vergleich zur vorherigen Zählung darstellt. Diese Informationen wurden vom hessischen Gesundheitsministerium an die Nachrichtenagentur dpa übermittelt.

Statistische Verteilung der Operationen

Von den 916 durchgeführten Operationen wurden 668 von weiblich zu männlich und 243 von männlich zu weiblich durchgeführt. Fünf der operierten Personen waren unter 18 Jahre alt, während der Großteil, etwa 57 Prozent, zwischen 18 und 29 Jahren alt war. Diese demografische Verteilung zeigt, dass junge Erwachsene die Hauptgruppe der Patienten darstellen, die sich für solche Eingriffe entscheiden.

Verfügbarkeit von spezialisierten Kliniken

In Deutschland gibt es nur wenige Kliniken, die in der Lage sind, alle erforderlichen Schritte für eine vollständige geschlechtsangleichende Operation durchzuführen. Das Agaplesion Markus-Krankenhaus in Frankfurt ist das einzige Zentrum in Hessen, das diese umfassenden Dienstleistungen anbietet. Mit dem Inkrafttreten des neuen Selbstbestimmungsgesetzes im November 2024 erwarten die Fachleute dort einen weiteren Anstieg der Nachfrage nach geschlechtsangleichenden Operationen.

Bundesweite Trends

Die Zunahme geschlechtsangleichender Operationen ist nicht nur ein hessisches Phänomen. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es im Jahr 2021 bundesweit 2.598 solcher Eingriffe, verglichen mit nur 419 im Jahr 2007. Dies entspricht einem Anstieg von mehreren Hundert Prozent über die Jahre, was auf ein wachsendes Bewusstsein und eine zunehmende Akzeptanz für Transidentität in der Gesellschaft hinweist.

Aufklärung und Vorbereitung auf die Operation

Vor der Durchführung einer geschlechtsangleichenden Operation sind ausführliche Aufklärungsgespräche verpflichtend. Diese Gespräche sollen sicherstellen, dass die Betroffenen die Bedeutung und Tragweite der geplanten Maßnahmen vollständig verstehen. Zudem müssen sie sich der realistischen Erfolgsaussichten, möglicher Risiken und Alternativen bewusst sein. Vor der Operation sollten alle anderen Optionen zur Linderung des Leidensdrucks ausgeschöpft werden.

Fazit

Die steigenden Zahlen geschlechtsangleichender Operationen in Hessen und bundesweit spiegeln den gesellschaftlichen Wandel und die zunehmende Akzeptanz von Transidentität wider. Die Verfügbarkeit spezialisierter Kliniken und die gesetzliche Unterstützung durch das Selbstbestimmungsgesetz könnten dazu beitragen, dass noch mehr Menschen den Schritt zur geschlechtsangleichenden Operation wagen.

Diese Entwicklungen zeigen, dass das Thema Geschlechtsidentität und die damit verbundenen medizinischen Maßnahmen immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Quellen: dpa, Statistisches Bundesamt, Gesundheitsministerium Hessen.

Weitere
Artikel