19.10.2024
Gold als Geldanlage: Vor- und Nachteile in turbulenten Zeiten

Geldanlage Gold: Lohnt sich eine Investition als Sicherheit bei Krisen?

Stand: 21.06.2024

Gold ist trotz jüngst guter Wertentwicklung alles andere als eine sichere Geldanlage. Die Preise schwanken teils heftig. Eine Anlage ist allenfalls mit kleinen Anteilen des gesamten Vermögens zu empfehlen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Wert von Gold ist heftigen Schwankungen unterworfen und bleibt daher eine riskante und spekulative Geldanlage.
  • Generell ist Gold als Geldanlage nur bedingt geeignet. In einem Anlagemix – zum Beispiel mit Zinspapieren und Aktienfonds – können Sie das Risiko insgesamt senken.
  • Sie sollten aber nicht mehr als 5 bis 10 Prozent Ihres Vermögens in Gold anlegen.

Ist Gold eine sichere Geldanlage in turbulenten Zeiten?

In den letzten 30 Jahren stieg der Goldpreis von rund 250 auf rund 1850 Euro. Allerdings war der Kursanstieg von heftigen Kurseinbrüchen begleitet. Auch wenn der Goldpreis aktuell zu Höchstpreisen notiert, so ist Gold dennoch alles andere als eine sichere Geldanlage. Trotz der Risiken müssen Sie Gold aber nicht pauschal als Geldanlage ausschließen. Die Beimischung von Gold zu einem Anlagemix – zum Beispiel bestehend aus Zinspapieren und Aktienfonds – kann das Gesamtrisiko Ihrer Geldanlage senken.

Hauptargumente für Gold als Geldanlage

Gold ist eine Krisenwährung

Gold hat Kriege, Depressionen und mehrere Währungsreformen überstanden und wird bisher immer noch als Anlage geschätzt.

Gold kann das Gesamtrisiko eines Portfolios senken

Gold ist ein knappes Gut

Zudem kann Gold, anders als Papiergeld, nicht beliebig vermehrt werden.

Hauptargumente gegen Gold als Geldanlage

In kleinen Mengen Gold zu kaufen, ist teuer

Eine Feinunze Gold kostet rund 2.200 Euro. Das ist allerdings der Marktpreis. Wollen Sie Gold in einer Bank oder bei einem Goldhändler kaufen, wollen diese an dem Handel mitverdienen. Daher gibt es zwei Preise: den Ankaufs- und den Verkaufspreis und zusätzlich ggf. Versandkosten. Bei einer Unze liegt der Verkaufspreis meist etwa 6 Prozent über dem Ankaufspreis. Wenn Sie dagegen ein Zehntel einer Unze kaufen wollen, liegen zwischen An- und Verkaufspreis schon rund 20 Prozent. Der Goldpreis muss also erst um diese Spanne – die Handelsmarge des Anbieters – steigen, damit Sie aus der Verlustzone kommen.

Gold aufzubewahren, ist nicht ohne Risiko und teuer

Das teure Edelmetall zu Hause aufzubewahren, birgt Risiken, wie zum Beispiel Diebstahl oder Feuer. Zudem fallen Kosten für die Lagerung und Versicherung an.

Weitere Zuwächse möglich

Der Goldpreis hat in den letzten Jahren eine außergewöhnliche Rallye erlebt und könnte weiter steigen, wenn die Notenbanken ihre Leitzinsen senken.

Unsicherheiten beflügeln Goldpreis

Die politische Unsicherheit und die Angst vor Krisen lassen den Goldpreis steigen. Zudem kaufen Notenbanken selbst verstärkt Gold, was die Nachfrage nach dem Edelmetall erhöht.

Gold, das begehrteste aller Edelmetalle, macht seinem Ruf als sicherer Anlagehafen in (wirtschaftlich) unruhigen Zeiten wieder alle Ehre: Sein jüngstes Allzeithoch markierte das Edelmetall Ende Mai mit 2.426 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Damit hat der Goldpreis seine außergewöhnliche Rallye der vergangenen Jahre fortgesetzt – und allein seit Februar um rund 30 Prozent zugelegt.

Und: In den vergangenen 5 Jahren betrug die durchschnittliche jährliche Rendite von Gold rund 10 Prozent. Dabei gab es in diesem Zeitraum 3 Jahre mit positiver und 2 Jahre mit negativer Rendite. Für den DAX betrug die Durchschnittsrendite von 2019 bis Ende 2023 pro Jahr circa 9,9 Prozent. Damit hat Gold den DAX knapp outperformt.

Kapitalmarktexpertinnen und -experten erklären den deutlichen Preisanstieg vor allem mit der Annahme, dass die Notenbanken ihre Leitzinsen senken. In der Eurozone war das Anfang Juni der Fall sein.

Weitere Zuwächse möglich

In der Spekulation auf sinkende Zinsen sehen die Expertinnen und Experten einen wahren Schub für das Edelmetall. Und: "Wenn die Notenbanken vom Zinserhöhungs- wieder in den Zinssenkungsmodus schwenken, dürfte noch mehr Schwung in den Goldpreis kommen", erklärt Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Marktteilnehmer verweisen auch darauf, dass die Notenbanken selbst verstärkt Gold gekauft hätten. Vor allem die Notenbank von China habe in den vergangenen Monaten ihre Goldbestände deutlich aufgestockt, bestätigte der Branchenverband World Gold Council. Damit habe sie zugleich für eine stärkere Nachfrage auf dem Weltmarkt gesorgt.

Unsicherheiten beflügeln Goldpreis

Bei hohen Leitzinsen investieren Marktteilnehmer eher in sichere, aber verzinste Anlagen, anstatt Gold zu kaufen, worauf es keine Zinsen gibt. Aber nicht nur näher rückende Zinssenkungen und die Käufe durch Zentralbanken lassen den Goldpreis steigen, sondern auch die Nachfrage nach sicheren Anlagen inmitten politischer Unsicherheit.

So tragen auch die Entwicklungen in Osteuropa und im Nahen Osten zu der aktuellen Entwicklung bei: Vor allem der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie der Konflikt zwischen Israel und Palästina haben die geopolitische Lage verschärft. Zudem hatte die Nachfrage nach Gold nach dem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus Anfang April 2024 zugelegt.

Ob Sie in physisches Gold oder in Gold-ETFs investieren, hängt letztlich von Ihren Anlagezielen, Ihrem Budget und Ihren Prioritäten ab. Es ist wichtig, sich vorher genau zu informieren und die Risiken sorgfältig abzuwägen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

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