19.10.2024
Impfkampagne gegen Polio im Gazastreifen gestartet

Liveblog zum Krieg in Nahost: Erste Kinder im Gazastreifen gegen Polio geimpft

Im Gazastreifen haben die ersten Impfungen gegen Polio stattgefunden. Diese Impfungen sind Teil einer umfassenden Kampagne, die am Sonntag offiziell beginnen soll. Laut dem Gesundheitsministerium in Ramallah sind die Vorbereitungen für die Impfkampagne abgeschlossen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Bedeutung dieser Maßnahme hervorgehoben, insbesondere nach dem Nachweis des ersten Polio-Falls seit 25 Jahren in der Region.

Die Impfungen wurden in der Nasser-Klinik in Khan Yunis verabreicht, einem der am stärksten betroffenen Gebiete des Gazastreifens. Die WHO plant, insgesamt 640.000 Kinder unter zehn Jahren in der Region zu immunisieren. Um dies zu ermöglichen, haben sowohl das israelische Militär als auch die Hamas zeitlich und örtlich begrenzte Feuerpausen zugesichert, um die Durchführung der Impfungen zu erleichtern.

Die WHO hat angekündigt, dass die Impfkampagne in mehreren Phasen durchgeführt wird. Die erste Phase wird am Sonntag beginnen und soll drei Tage dauern. Während dieser Zeit werden die Impfungen in verschiedenen Teilen des Gazastreifens durchgeführt, wobei die Gesundheitsbehörden auf die Unterstützung von über 2000 medizinischen Mitarbeitern zählen können, die sich auf die Massenimpfungen vorbereiten.

Die Notwendigkeit dieser Impfkampagne ist durch die besorgniserregende Situation im Gazastreifen gegeben. Der erste Polio-Fall, der bei einem zehn Monate alten Jungen festgestellt wurde, hat die Gesundheitsbehörden alarmiert. Der Junge ist seitdem teilweise gelähmt, was die Dringlichkeit der Impfungen unterstreicht. Experten befürchten, dass sich das Poliovirus in der Region aufgrund unzureichender Impfungen und der schlechten hygienischen Bedingungen schnell ausbreiten könnte.

Die WHO hat auch betont, dass die Impfungen in einem Gebiet stattfinden, das stark von Konflikten betroffen ist. Die anhaltenden Kämpfe im Gazastreifen und im Westjordanland haben die humanitäre Lage erheblich verschärft. Berichten zufolge sind viele Gesundheitsinfrastruktur und wichtige Versorgungsleitungen beschädigt, was die Durchführung der Impfkampagne zusätzlich erschwert.

Parallel zu den Impfungen gibt es Berichte über anhaltende militärische Auseinandersetzungen im Westjordanland. In Dschenin kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen israelischen Streitkräften und bewaffneten Palästinensern. Diese Auseinandersetzungen haben zu weiteren Toten und Verletzten geführt. Das israelische Militär hat in mehreren Einsätzen militante Palästinenser neutralisiert, während die palästinensischen Gesundheitsbehörden von zahlreichen zivilen Opfern berichten.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit Besorgnis. Die EU hat die Notwendigkeit von humanitären Feuerpausen betont, um die Impfungen zu ermöglichen und die humanitäre Krise im Gazastreifen zu lindern. Die WHO hat wiederholt auf die Gefahren hingewiesen, die mit einer möglichen Polio-Epidemie verbunden sind, und fordert alle Beteiligten auf, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Insgesamt zeigt die aktuelle Situation im Gazastreifen, wie eng humanitäre Hilfe und politische Stabilität miteinander verknüpft sind. Die bevorstehenden Impfungen gegen Polio sind ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit der Kinder in der Region zu sichern, während gleichzeitig die Herausforderungen durch den anhaltenden Konflikt und die humanitäre Krise bestehen bleiben.

Die nächsten Tage werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie die Impfkampagne verläuft und ob die vereinbarten Feuerpausen eingehalten werden. Die internationale Gemeinschaft wird weiterhin gefordert sein, um sicherzustellen, dass die humanitären Bedürfnisse der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland nicht ignoriert werden.

Die Entwicklungen in der Region bleiben angespannt, und die Situation erfordert eine ständige Beobachtung und Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um die humanitären Bedürfnisse zu adressieren und die Gesundheit der Kinder zu schützen.

Quellen: FAZ, Tagesschau, ZDF

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