19.10.2024
Lärmminderung in Hamburg: Senat plant Ausweitung von Tempo 30 auf Hauptstraßen

Lärmschutz: Hamburgs Senat will Tempo 30 auf Hauptstraßen ausweiten

Der Hamburger Senat plant, die nächtlichen Tempo-30-Beschränkungen auf weiteren Hauptverkehrsstraßen auszuweiten. Dies geschieht im Rahmen eines umfassenden Lärmaktionsplans, der darauf abzielt, die Lärmbelastung in der Stadt zu reduzieren und die Lebensqualität der Anwohner zu verbessern. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) betonte, dass der Kfz-Verkehr die Hauptquelle des Lärms sei, der insbesondere nachts die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen könne.

Aktuell gelten bereits nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen an 28 Straßenabschnitten in Hamburg. Mit der neuen Maßnahme sollen nun zusätzlich 41 weitere Straßenabschnitte in die Regelung einbezogen werden, die tagsüber Lärmpegel von über 60 Dezibel erreichen. Dies entspricht etwa dem Geräusch eines Rasenmähers in zehn Meter Entfernung. Kerstan wies darauf hin, dass Lärm, der nachts über 55 Dezibel liegt, den Schlaf der Bürger erheblich stören kann, was langfristig gesundheitliche Folgen haben könnte.

Nach den Angaben des Senats sind in Hamburg rund 184.500 Menschen tagsüber von Verkehrslärm betroffen, der über 65 Dezibel liegt, während nachts etwa 215.000 Menschen Lärmpegel von mehr als 55 Dezibel ausgesetzt sind. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit der Maßnahmen, die der Senat ergreifen möchte, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern und die Gesundheit zu schützen.

Die Öffentlichkeit wird im September die Möglichkeit haben, zu den geplanten Änderungen Stellung zu nehmen. Ein endgültiger Beschluss des Senats soll bis Ende des Jahres gefasst werden. Kerstan äußerte sich besorgt über die finanziellen Mittel für den passiven Lärmschutz, insbesondere im Hinblick auf das ausgelaufene Förderprogramm, das 2022 endete. Er kritisierte die Finanzbehörde dafür, dass keine neuen Mittel bewilligt wurden, um den passiven Lärmschutz vor Fluglärm zu unterstützen.

Die CDU hat bereits Kritik an den Plänen geübt. Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Stephan Gamm, sieht die Einführung von Tempo 30 als eine Maßnahme, die die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsstraßen gefährden könnte. Er warnt vor Verdrängungseffekten, bei denen der Verkehr von Hauptstraßen in ruhige Wohngebiete umgeleitet wird, was die dortige Lebensqualität beeinträchtigen könnte.

Die Diskussion um Lärmschutzmaßnahmen in Hamburg ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Bestrebungen, die Lärmbelastung durch den Straßenverkehr zu reduzieren. Die Einführung von Tempo 30 auf Hauptstraßen könnte als ein weiterer Schritt in diesem Prozess betrachtet werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Öffentlichkeit auf die neuen Vorschläge reagiert und ob der Senat in der Lage sein wird, die notwendigen finanziellen Mittel für die Umsetzung der Maßnahmen bereitzustellen.

Insgesamt zeigt die geplante Ausweitung der Tempo-30-Zonen in Hamburg, dass der Senat die Lärmbelastung ernst nimmt und aktiv gegensteuern möchte. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden können und welche Auswirkungen sie auf die Lebensqualität der Hamburger haben werden.

Quellen: Zeit Online, Tageblatt, Hamburger Abendblatt.

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