19.10.2024
Gerichtsurteil zu Polsters Toren sorgt für Kontroversen im österreichischen Fußball
Fußball: Gericht weist Klage von Toni Polster auf Anerkennung dreier Tore ab

Fußball: Gericht weist Klage von Toni Polster auf Anerkennung dreier Tore ab

Der ehemalige österreichische Fußballer Toni Polster hat einen Rechtsstreit gegen den Österreichischen Fußballbund (ÖFB) verloren, in dem er die Anerkennung von drei Toren aus den 1980er-Jahren einforderte. Am Mittwoch entschied das Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen, dass die Klage Polsters abgewiesen wurde. Dies wurde von seinem Anwalt Manfred Ainedter bekannt gegeben, der zusammen mit Alexander Hiersche Polster in dieser Angelegenheit vertritt.

Der Hintergrund der Klage

Toni Polster, der als einer der besten Stürmer der österreichischen Fußballgeschichte gilt, hatte in seiner Karriere insgesamt 44 Tore in 95 Länderspielen erzielt. Die Klage betraf drei Spiele, in denen er seiner Meinung nach Tore erzielt hatte, die jedoch vom ÖFB nicht in der offiziellen Statistik anerkannt wurden. Konkret handelt es sich um die Partien:

- Liechtenstein gegen Österreich am 7. Juni 1984 (0:6, ein Tor von Polster) - Tunesien gegen Österreich am 7. Februar 1987 (1:3, zwei Tore von Polster) - Marokko gegen Österreich am 2. Februar 1988 (3:1, kein Tor von Polster)

Polster argumentierte, dass die Spiele offiziell anerkannt werden sollten, da er in diesen Begegnungen Tore erzielt hatte. Die Entscheidung des ÖFB, diese Spiele als inoffiziell zu klassifizieren, hatte zur Folge, dass Polster bei seiner Torstatistik benachteiligt wurde.

Das Urteil des Gerichts

Das Gericht entschied, dass es in der Verantwortung des ÖFB liege, zu bestimmen, welche Spiele in die Länderspielstatistik aufgenommen werden. Der Richter stellte fest, dass es keine Vorgaben von FIFA oder anderen Institutionen gibt, die den ÖFB dazu zwingen, diese Spiele als offiziell anzuerkennen. Zudem konnte Polster nicht nachweisen, dass er durch die Nichtanerkennung der Tore benachteiligt wurde.

„Die Entscheidung des ÖFB, dass nur sechs Spiele pro Jahr als offizielle Länderspiele gewertet werden, ist nicht unsachlich“, erklärte der Richter. In der Vergangenheit hatte der ÖFB den Vereinen zugestimmt, die Anzahl der offiziellen Länderspiele zu begrenzen, was zur Klassifizierung der betreffenden Spiele als inoffiziell führte.

Reaktionen auf das Urteil

Die Reaktion von Toni Polster und seinem Anwalt auf das Urteil war enttäuscht. Ainedter äußerte, dass der Richter die Argumente der Klägerseite nicht ausreichend berücksichtigt habe und kündigte an, das Urteil eingehend zu analysieren und eventuell Rechtsmittel einzulegen. „Wir haben das Gefühl, dass wir noch nicht am Ende sind“, sagte Ainedter.

Die Bedeutung der Tore für Polster

Für Toni Polster sind die drei Tore von großer symbolischer Bedeutung. Sie würden nicht nur seine Gesamtzahl an Länderspieltoren erhöhen, sondern auch seinen Status als Rekordtorschütze weiter festigen. Aktuell hält er den Rekord mit 44 Toren, während Marko Arnautović mit 36 Toren in den Startlöchern steht. Polster betont, dass es ihm nicht nur um den Rekord gehe, sondern auch um die Gerechtigkeit und die Anerkennung seiner Leistungen auf dem Platz.

Der Einfluss des Falls auf die Fußballgemeinde

Der Fall hat in der Fußballgemeinde in Österreich für Aufsehen gesorgt und wirft Fragen zu den Richtlinien und der Transparenz des ÖFB auf. Einige Experten und Anhänger des Fußballs fragen sich, ob es sinnvoll wäre, eine einheitliche Regelung für die Klassifizierung von Länderspielen einzuführen, um ähnliche Streitigkeiten in der Zukunft zu vermeiden.

Ausblick

Trotz des Rückschlags bleibt Polster optimistisch und entschlossen, für die Anerkennung seiner Tore zu kämpfen. Er hat bereits in der Vergangenheit betont, dass er nichts geschenkt haben möchte, sondern die Anerkennung seiner Leistungen fordert. Die nächsten Schritte in diesem Rechtsstreit werden von vielen mit Spannung verfolgt, und es bleibt abzuwarten, ob Polster und sein Anwalt erfolgreich Berufung einlegen werden.

Insgesamt zeigt dieser Fall, wie wichtig die Anerkennung von Leistungen im Sport ist und wie sehr Athleten für ihre Errungenschaften kämpfen können, selbst Jahre nach dem Ende ihrer aktiven Karriere. Die Diskussion über die Anerkennung von inoffiziellen Spielen könnte auch weitreichende Folgen für die zukünftige Handhabung solcher Angelegenheiten im internationalen Fußball haben.

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