19.10.2024
Wetterbedingte Herausforderungen für die Ernte in Niedersachsen
Agrar: Viel Regen, wenig Sonne - schwierige Ernte für Landwirte

Agrar: Viel Regen, wenig Sonne - schwierige Ernte für Landwirte

Die aktuellen Wetterbedingungen in Niedersachsen prägen die Erntezeit der Landwirte. In den letzten Wochen gab es wiederholt starke Regenfälle, die in Kombination mit geringer Sonneneinstrahlung die landwirtschaftlichen Erträge erheblich beeinträchtigen. Dies führt zu einer besorgniserregenden Situation, insbesondere für die Getreide- und Rapsproduzenten in der Region.

Einfluss des Wetters auf die Ernte

Die Wetterbedingungen sind in diesem Jahr durch hohe Niederschlagsmengen und relativ wenige Sonnenstunden gekennzeichnet. Während in Südniedersachsen die Wintergerste bereits weitgehend geerntet wurde, sind die Sommergerste, der Hafer und der Winterweizen ebenfalls erntereif. Der Raps hingegen konnte aufgrund der anhaltenden Regenschauer bislang nicht geerntet werden. Landwirte befürchten, dass die Erträge in diesem Jahr insgesamt unterdurchschnittlich ausfallen werden.

Prognosen für die Ernteerträge

Markus Gerhardy, Vorsitzender des Fachbeirats der Niedersächsischen Ackerbau- und Grünlandstrategie, äußerte sich pessimistisch bezüglich der Erträge in Südniedersachsen. Insbesondere beim Weizen wird erwartet, dass große Teile der Ernte keine Backqualität aufweisen werden und somit lediglich als Viehfutter genutzt werden können. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die Lebensmittelversorgung und die wirtschaftliche Lage der Landwirte haben.

Pflanzenkrankheiten und Nährstoffversorgung

Die hohe Luftfeuchtigkeit, die mit den anhaltenden Regenfällen einhergeht, begünstigt zudem das Auftreten von Pflanzenkrankheiten. Trotz ausreichender Wasserverfügbarkeit ist die Nährstoffversorgung der Pflanzen unterdurchschnittlich, was die Situation weiter verschärft. Die Auswahl an Pflanzenschutzmitteln wird zunehmend eingeschränkt, was für die Landwirte eine zusätzliche Herausforderung darstellt, da diese Mittel entscheidend für die Ertragsstabilität sind.

Aktuelle Ertragszahlen

In Niedersachsen wurde bisher über 90 Prozent der Wintergerste auf einer Fläche von 144.000 Hektar geerntet. Der Ertrag liegt durchschnittlich bei 7,3 Tonnen pro Hektar, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt, als noch 8,3 Tonnen pro Hektar erzielt wurden. Auch für Winterraps und Winterroggen sind niedrigere Erträge als im Vorjahr zu erwarten, da mehr als die Hälfte dieser Kulturen noch nicht geerntet worden ist.

Auswirkungen auf die Marktpreise

Die schlechten Ernteprognosen könnten sich auch auf die Marktpreise auswirken. Verbraucher müssen möglicherweise mit steigenden Preisen rechnen, wenn die Ernteerträge nicht den Erwartungen entsprechen. Dies könnte auch die Verfügbarkeit von bestimmten Produkten am Markt beeinflussen und zu einer erhöhten Preissensibilität der Verbraucher führen.

Fazit

Die Landwirte in Niedersachsen stehen vor einer herausfordernden Erntezeit. Die Kombination aus viel Regen und zu wenig Sonne hat bereits jetzt negative Auswirkungen auf die Erträge, und die Prognosen für die kommenden Wochen lassen nicht auf Besserung hoffen. Insbesondere die steigenden Krankheitsrisiken und die eingeschränkte Auswahl an Pflanzenschutzmitteln stellen eine ernsthafte Bedrohung für die landwirtschaftliche Produktion dar. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Auswirkungen dieser Wetterbedingungen auf die Ernährungssicherheit und die wirtschaftliche Stabilität der Landwirte zu bewerten.

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