Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler, hat seine Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur der Grünen öffentlich gemacht. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, verkündete Habeck in einem online veröffentlichten Video am Freitagnachmittag seine Bereitschaft, "Erfahrung, Kraft und Verantwortung" einzubringen – "wenn Sie wollen, auch als Kanzler". Der FAZ zufolge will Habeck vor der inhaltlichen Ausgestaltung seiner Kampagne zunächst den Menschen zuhören. Er nannte einen Klimaschutz, der die soziale Frage berücksichtigt, als Beispiel.
Wie die Welt berichtet, unterlegte Habeck sein Ankündigungsvideo mit dem Grönemeyer-Song „Zeit, dass sich was dreht“. Ironischerweise hatte der Sänger der CDU zuvor die Nutzung des Liedes für Wahlkampfzwecke untersagt. Grönemeyer reagierte prompt und verbot auch den Grünen die Verwendung seines Songs, wie sein Anwalt Christian Schertz mitteilte. Laut Welt zeigt das Video Habeck am Schreibtisch, dabei werden Detailaufnahmen seines Kalenders, auf dem der 8. November markiert ist, und eines Taylor-Swift-Fan-Armbands eingeblendet. Der Titel des Videos lautet „Von hier an anders“, was auch der Titel eines Buches von Habeck ist.
Der MDR und die Tagesschau berichten übereinstimmend, dass Habeck seine Kandidatur am 8. November offiziell machen will. Die offizielle Nominierung ist für den Bundesparteitag der Grünen in Wiesbaden kommende Woche geplant. Wie der MDR weiter ausführt, begrüßten die Grünen in Sachsen-Anhalt Habecks Kandidatur. Landesvorsitzender Dennis Helmich betonte Habecks Führungskompetenz und seine Rolle während der Energiekrise. Er sieht in Habeck eine dritte Option neben Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU).
Die dpa meldet, dass die rheinland-pfälzische Grünen-Spitze Habecks Kandidatur begrüßt. Die Landesvorsitzenden Natalie Cramme-Hill und Paul Bunjes lobten Habecks Bekanntheitsgrad und seine Fähigkeit, komplexe Probleme verständlich zu erklären. Sie hoben seine Rolle in der Bewältigung der Energiekrise hervor und betonten seinen Mut, sich den Herausforderungen der Welt zu stellen.
Der Kurier berichtet ebenfalls über Habecks Kandidatur und verweist auf die bereits seit Monaten kursierenden Gerüchte. Die Chancen auf das Kanzleramt schätzt der Kurier aufgrund der aktuellen Umfragewerte der Grünen als gering ein. Die schlechte Wirtschaftslage in Deutschland könnte Habeck zusätzlich schaden, so der Kurier.
Die Zeit berichtet in ihrem Liveblog zum Ampel-Aus, dass Habeck für eine "Allianz der Vernunft" in der Energiepolitik wirbt und die Fraktionen im Bundestag aufgerufen hat, geplante Gesetze zur Energiepolitik vor der Neuwahl zu verabschieden. Er warnte vor einer Hängepartie nach der Wahl, die sich Deutschland im dynamischen Energiebereich nicht leisten könne.
Die Tagesschau zitiert Friedrich Merz (CDU), der spöttisch auf Habecks Kanzlerambitionen reagierte und auf die niedrigen Umfragewerte der Grünen verwies. Weiterhin berichtet die Tagesschau über Habecks Rückkehr auf die Plattform X (ehemals Twitter) nach sechs Jahren Abwesenheit. Er begründete seine Rückkehr damit, die Plattform nicht den "Schreihälsen und Populisten" überlassen zu wollen.
Quellen: