In ihrer Dankesrede zur Verleihung des Literaturnobelpreises am 9. Dezember in Stockholm sprach die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang über die verbindende Kraft der Literatur. Wie die F.A.Z. berichtet, entdeckte sie im Vorjahr ein Gedicht ihrer Kindheit mit dem Titel „Der goldene Faden“. Dieses Bild beschrieb sie als Metapher für die fragile, aber widerstandsfähige Verbindung zwischen Mensch und Welt, Vergangenheit und Gegenwart.
Han Kang reflektierte über die Verletzlichkeit des Lebens und die Rolle der Literatur in Zeiten von Krisen und Traumata. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Kangs Ausführungen zu den prägenden Erfahrungen des Kriegsrechts in Südkorea, die ihren Blick auf die Welt geschärft hätten. Literatur, so Kang, ermögliche die Auseinandersetzung mit diesen Traumata und biete ihnen einen Ausdruck.
Das Schreiben selbst ist für Han Kang ein transformativer Prozess. Die F.A.Z. hebt hervor, dass Kang erklärte, nach der Vollendung eines Romans nie dieselbe Person zu sein, die ihn begonnen habe. Das Schreiben verändere sie und erweitere ihre Perspektive.
Han Kang, die als bedeutendste literarische Stimme Koreas gilt (Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2024), erhielt die Auszeichnung für ihre intensive, poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins beleuchtet. Besonders gewürdigt wurden ihr experimenteller Stil und ihr feines Gespür für die Verbindung von Körper und Geist (dts Nachrichtenagentur, 10. Oktober 2024).
International bekannt wurde Han Kang durch ihren Roman „Die Vegetarierin“, der die drastischen Konsequenzen schildert, die sich für die Protagonistin aus ihrer Verweigerung gesellschaftlicher Ernährungskonventionen ergeben (Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2024). Ihr Werk "Weiß" bezeichnete sie in ihrer Nobelpreisrede als "säkulares Gebetsbuch" (regionalHeute.de, 10. Oktober 2024).
Die Verleihung des Literaturnobelpreises an Han Kang wurde als überraschend, aber gleichzeitig als verdiente Anerkennung ihres Schaffens wahrgenommen (Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2024). Sie ist die 18. Frau, die mit diesem Preis geehrt wird (Freie Presse, 10. Oktober 2024).
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/han-kangs-rede-zur-verleihung-des-literaturnobelpreises-110162018.html - Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/kultur/han-kang-stockholm-nobelpreis-literaturnobelpreis-suedkorea-kriegsrecht-lux.4mNg6sDXhHnhCNq9x9zcfp?reduced=true - Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/kultur/literaturnobelpreis-han-kang-suedkorea-gewinner-ueberraschung-lux.Baausz2NYrVEsvrT379VEpAbo - nd-aktuell: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185925.nobelpreis-ohne-fleisch-ein-preis.html - Schweitzer Fachinformationen: https://www.schweitzer-online.de/info/Literaturnobelpreis-2024-fuer-Han-Kang/ - regionalHeute.de: https://regionalheute.de/suedkoreanische-schriftstellerin-han-kang-erhaelt-literaturnobelpreis-1728559322/ - Freie Presse: https://www.flz.de/ueberraschung-in-stockholm-literaturnobelpreis-fuer-han-kang/cnt-id-ps-8bd5c6d1-d91a-4738-bed0-763b50fb9448 - dts Nachrichtenagentur (integriert im Text)
