2.12.2024
Heibergs Rettung: Einspringerin glänzt in Frankfurter Macbeth-Premiere

Neuinszenierung von Verdis "Macbeth" an der Oper Frankfurt

Am 1. Dezember 2024 feierte Giuseppe Verdis Oper "Macbeth", basierend auf Shakespeares Tragödie, in einer Neuinszenierung von R.B. Schlather Premiere an der Oper Frankfurt. Schlather versetzt die Handlung in ein modernes, luxuriöses Setting und fokussiert die zerstörerischen Folgen von Machthunger und Schuld. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) beschreibt Schlathers Interpretation als "Stress-Traum" der Protagonisten, in dem Wahnvorstellungen und Realität verschwimmen.

Nicholas Brownlee debütierte in Frankfurt als Macbeth und überzeugte laut Jan Brachmann (FAZ) mit seinem wandlungsfähigen Bariton, der sowohl lyrische Momente als auch die zunehmende psychische Zerrüttung der Figur eindrucksvoll zum Ausdruck brachte. Tamara Wilson, vorgesehen als Lady Macbeth, konnte krankheitsbedingt am Premierenabend nicht singen. Wie Musik Heute berichtet, sprang kurzfristig die dänische Sopranistin Signe Heiberg ein und sang die Partie vom Bühnenrand, während Wilson die Rolle schauspielerisch verkörperte. Trotz der ungewöhnlichen Umstände beeindruckte Heiberg laut Musik Heute mit "hochdramatischer Attacke und glühender Intensität". Auch hr2-kultur lobte Heibergs "ausdrucksvollen, dramatischen und souveränen" Gesang, der den Abend gerettet habe.

Die Inszenierung verlegt die Handlung in ein modernes Luxus-Anwesen. Macbeth und Lady Macbeth werden als superreiches Paar dargestellt, das inmitten von Halloween- und Weihnachtsfeiern von Machtgier und Paranoia zerfressen wird. Die FAZ spricht von einer Mischung aus Glamour und Abgrund, die die Dekadenz der Oberschicht mit den moralischen Verfehlungen der Figuren spiegelt. Die Frankfurter Rundschau (FR) hebt hervor, wie Schlather die "peinlichsten Szenen" durch gekonnte Kostümwahl und präzise Bewegungen inszeniert. Der Opernblog der Oper Frankfurt bietet weitere Einblicke in Schlathers Interpretation der Figuren und die Inszenierung.

Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Thomas Guggeis spielten das Frankfurter Opern- und Museumsorchester und sang der Chor der Oper Frankfurt. Brachmann (FAZ) lobt Guggeis' Dirigat, das die musikalischen Nuancen von Verdis Partitur hervorhebt und die "animalisch-leibliche Dimension" der Machtgier hörbar macht. Musik Heute betont die Präzision und den Druck in Guggeis' Interpretation, insbesondere in der Ouvertüre und dem Dolchmonolog. Sowohl die FAZ als auch Musik Heute loben die eindrucksvolle Leistung des von Manuel Pujol vorbereiteten Chors.

Die Frankfurter "Macbeth"-Inszenierung bietet eine zeitgenössische Interpretation des klassischen Stoffes, die die psychologischen und gesellschaftlichen Aspekte der Handlung in den Vordergrund stellt. Die musikalische Leistung des Ensembles und die besondere Situation mit der Einspringer-Sängerin machen die Produktion zu einem bemerkenswerten Ereignis.

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