September 10, 2024
Herausforderungen für die griechische Landwirtschaft im Angesicht des Wandels

Ist Griechenlands Landwirtschaft in Gefahr?

Griechenlands Landwirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, die durch eine Kombination aus klimatischen Veränderungen, veralteter Infrastruktur und unzureichenden Ressourcen verstärkt werden. Die Auswirkungen dieser Faktoren sind bereits spürbar und könnten langfristig die Ernährungssicherheit des Landes gefährden.

Klimawandel und seine Folgen

In den letzten Jahren hat Griechenland zunehmend unter extremen Wetterbedingungen gelitten, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Dürreperioden und Hitzewellen sind häufiger geworden, was zu Ernteausfällen und einer verringerten landwirtschaftlichen Produktivität führt. Laut Berichten haben Landwirte in verschiedenen Regionen des Landes, insbesondere in Thessalien, mit erheblichen Rückgängen bei der Ernte zu kämpfen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Lebensmitteln, sondern auch auf die Preise, die in einem bereits importabhängigen Land steigen.

Die Wasserkrise

Ein zentrales Problem, das die griechische Landwirtschaft betrifft, ist die ineffiziente Wassernutzung. Schätzungen zufolge gehen mehr als 50 Prozent des zur Bewässerung verwendeten Wassers aufgrund veralteter und schlecht gewarteter Bewässerungsinfrastrukturen verloren. Diese Situation wird durch die zunehmenden Dürreperioden noch verschärft. Georgios Feretzanis, Vizepräsident der Griechischen Landwirtschaftsversicherungsorganisation ELGA, betont die Notwendigkeit einer rationellen und koordinierten Verwaltung der Wasserressourcen, um die landwirtschaftliche Produktion zu sichern.

Veraltete Infrastruktur

Die Infrastruktur für die Bewässerung ist in vielen Teilen Griechenlands veraltet. Viele Bewässerungsnetze sind über 40 Jahre alt und weisen zahlreiche Lecks auf. Dies führt nicht nur zu einem hohen Wasserverlust, sondern auch zu einer ineffizienten Verteilung der Wasserressourcen. Die griechische Regierung hat zwar Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro aus dem EU-Aufbaufonds angekündigt, um die Bewässerungssysteme zu modernisieren, doch die Umsetzung dieser Projekte steht noch aus.

Einfluss auf die Landwirtschaft

Die Kombination aus Wasserknappheit und unzureichender Infrastruktur hat bereits zu einem Rückgang der Ernteerträge geführt. Insbesondere die Produktion von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln und Getreide ist betroffen. In einigen Regionen sind die Erträge so gering, dass die Versorgung mit diesen Lebensmitteln gefährdet ist. Dies könnte langfristig zu einer Abhängigkeit von Importen führen, was die Handelsbilanz des Landes zusätzlich belasten würde.

Politische Reaktionen

Angesichts dieser Herausforderungen hat die griechische Regierung die Sicherstellung der Ernährungssicherheit zu einer ihrer Prioritäten erklärt. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat betont, dass die Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion und die Verbesserung der Wasserbewirtschaftung entscheidend sind, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen. Die Regierung plant, die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen zu fördern, um innovative Lösungen für die Bewässerung und den Wasserverbrauch zu entwickeln.

Fazit

Die griechische Landwirtschaft steht vor einer kritischen Phase, in der dringende Maßnahmen erforderlich sind, um die Herausforderungen des Klimawandels, der Wasserknappheit und der veralteten Infrastruktur zu bewältigen. Ohne eine umfassende Strategie zur Modernisierung der Bewässerungssysteme und zur effizienten Nutzung der Wasserressourcen könnte die Landwirtschaft des Landes in den kommenden Jahren ernsthaft gefährdet sein.

Quellen: - FAZ.net - dpa - DW.com - GTAI.de

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