Boris Herrmann kämpft im Südpolarmeer mit technischen Problemen und Erschöpfung
Der deutsche Vendée-Globe-Teilnehmer Boris Herrmann hat im Südpolarmeer nicht nur mit den extremen Wetterbedingungen, sondern auch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wie die F.A.Z. berichtet, musste er in den letzten Tagen immer wieder Reparaturen an seiner Yacht durchführen und dabei improvisieren wie der Serienheld MacGyver. In einem Videoupdate vom Mittwoch zeigte er beispielsweise eine große Rohrzange, mit der er ein Segel repariert hatte. Bereits am Donnerstag folgte die nächste Herausforderung: Eine lose Befestigung am J2-Segel zwang ihn zu einem kurzen Reparaturstopp, wie er in einer Sprachnachricht erklärte. Trotz der Unterbrechung konnte Herrmann seine Fahrt mit 20 Knoten fortsetzen und segelt nun auf ähnlicher Route wie Justine Mettraux (Teamwork – Team Snef) auf Position zehn, die ihm direkt voraus ist. Herrmann liegt zwar rund 1350 Seemeilen hinter dem Führenden, erwartet aber für die kommende Woche günstigere Bedingungen und gibt sich optimistisch: „Gerade geht es gut voran.“
Die Belastungen des Rennens zeigen sich jedoch auch bei Herrmanns mentalem Zustand. Nachdem er am Vortag von einem mentalen Tiefpunkt und großer Erschöpfung berichtet hatte („Ich fühle mich nicht gut, ich bin müde, und ich sehe crazy aus“), schien er sich nach einer Nacht mit mehr Schlaf und Ruhe etwas erholt zu haben. Die F.A.Z. beschreibt, wie Herrmann in seinem Video mit zerzausten Haaren in die Kamera blickte, die Unordnung an Deck zeigte und anschließend minutenlang das Meer und die Albatrosse filmte.
Während Herrmann mit den Herausforderungen kämpft, musste Louis Burton (Bureau Vallée) das Rennen vorzeitig beenden. Nach der Passage des Kaps der Guten Hoffnung entdeckte er einen Schaden am Rigg seines Bootes. Trotz zehnstündiger Reparaturversuche blieb das Problem bestehen, sodass Burton aufgeben musste und nun Kapstadt ansteuert.
Die führenden Segler der Vendée Globe befinden sich aktuell in der Nähe des Kerguelen-Archipels im südlichen Indischen Ozean. Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) führt weiterhin das Feld an. Auf dem Weg zum Kap Leeuwin in Australien erwarten die Teilnehmer starke Winde und hohe Wellen. Es bleibt spannend, wie die Boote diese schwierigen Bedingungen meistern werden.
Die Vendée Globe, die als härteste Einhandregatta der Welt gilt, startete am 10. November an der französischen Atlantikküste und führt die Segler einmal um die Welt. Für den Hamburger Boris Herrmann ist es die zweite Teilnahme an diesem Rennen, bei dem er zu den Favoriten zählt.
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