19.10.2024
Humanitäre Notlage im Sudan: Die alarmierende Hungerkrise und ihre Ursachen
Bürgerkrieg: Warnung: Sudan erlebt Hungerkrise von historischem Ausmaß

Bürgerkrieg: Warnung: Sudan erlebt Hungerkrise von historischem Ausmaß

Im Sudan hat sich die humanitäre Lage dramatisch verschlechtert, während der Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden Generälen seit April 2023 anhält. Hilfsorganisationen warnen eindringlich vor einer Hungerkatastrophe, die historische Ausmaße annimmt. Der Norwegische Flüchtlingsrat hat in einer aktuellen Mitteilung betont: „Wir können nicht deutlicher sein: Der Sudan erlebt eine Hungerkrise von historischem Ausmaß.“ Diese Krise betrifft vor allem Kinder, die in alarmierendem Maße unter Mangelernährung leiden.

Hungerkrise und humanitäre Hilfe

Die Situation im Sudan ist von extremer Ernährungsunsicherheit geprägt. Schätzungen zufolge leiden über 25 Millionen Menschen, was mehr als der Hälfte der Bevölkerung entspricht, an akutem Hunger. Die Nahrungsmittelproduktion ist durch die anhaltenden Kämpfe stark beeinträchtigt. Viele Felder wurden zerstört, vermint oder die Landwirte wurden vertrieben. Zudem sind zahlreiche Nutztiere getötet worden, was die Lebensgrundlage vieler Familien weiter gefährdet.

Hilfsorganisationen berichten, dass viele Familien gezwungen sind, auf ungenießbare Nahrungsmittel wie Blätter und Insekten zurückzugreifen und oft nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich nehmen können. Die finanzielle Unterstützung für humanitäre Hilfe ist jedoch unzureichend. Die Spendenaufrufe der Organisationen sind nur zu weniger als 50 Prozent gedeckt, was die Durchführung notwendiger Hilfsmaßnahmen erheblich einschränkt.

Komplexität der Hungersnot-Feststellung

Die Feststellung einer Hungersnot ist ein komplexer Prozess, der strengen Kriterien unterliegt. Dazu gehört beispielsweise, dass täglich vier von 10.000 Kindern an Hunger sterben oder dass mehr als 30 Prozent der Bevölkerung unterernährt sind. In Konfliktsituationen wie im Sudan ist es jedoch besonders schwierig, diese Kriterien zu erfüllen und die Situation korrekt zu bewerten. Die integrierte Phasenklassifikation zur Ernährungssicherheit (IPC) wird von den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen verwendet, um die Ernährungssicherheit in Krisengebieten zu bewerten.

Machtkampf und seine Folgen

Der Bürgerkrieg im Sudan ist das Ergebnis eines Machtkampfes zwischen rivalisierenden Militärführern, der seit April 2023 andauert. Die blutigen Auseinandersetzungen haben zu einer massiven Vertreibung von über zehn Millionen Menschen geführt und Tausende von Todesfällen gefordert. Die anhaltende Gewalt hat nicht nur die Nahrungsmittelproduktion beeinträchtigt, sondern auch die Infrastruktur des Landes stark beschädigt. Dies hat zu einem Mangel an lebenswichtigen Gütern wie Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten geführt.

Internationale Reaktionen und Unterstützung

Internationale Hilfsorganisationen fordern dringend Unterstützung von westlichen Ländern und anderen internationalen Akteuren, um die humanitäre Krise im Sudan zu bewältigen. Der Norwegische Flüchtlingsrat hat betont, dass die humanitäre Hilfe oft von beiden Konfliktparteien behindert wird, was die Situation für die Zivilbevölkerung weiter verschärft. Die Organisation fordert eine sofortige Verbesserung des Zugangs zu humanitärer Hilfe, um den betroffenen Menschen zu helfen und das Ausmaß der Krise zu lindern.

Fazit

Die Hungerkrise im Sudan ist eine der schlimmsten humanitären Krisen der letzten Jahre. Die anhaltenden Kämpfe zwischen rivalisierenden Generälen haben nicht nur zu einer massiven Vertreibung von Menschen geführt, sondern auch die Nahrungsmittelproduktion und die allgemeine Lebensqualität der Bevölkerung stark beeinträchtigt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet, um den Menschen im Sudan zu helfen und die humanitäre Lage zu verbessern.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Kurier.

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