Der Energieverbrauch der deutschen Industrie ist im Jahr 2023 erneut gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verringerte sich der Verbrauch um 7,8 Prozent auf 3.282 Petajoule. Dieser Rückgang markiert den zweiten in Folge, nachdem bereits 2022 ein Minus von 9,1 Prozent verzeichnet wurde. Die ZEIT berichtete darüber am 4. November 2024 (https://www.zeit.de/news/2024-11/04/energieverbrauch-in-industrie-sinkt-wegen-produktionsminus). Hauptgrund für den sinkenden Energieverbrauch ist die rückläufige Produktion in energieintensiven Branchen, die laut Statistischem Bundesamt um 11,2 Prozent zurückging. Diese Entwicklung steht im direkten Zusammenhang mit den gestiegenen Energiepreisen, die die Produktionskosten für Unternehmen erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie beeinträchtigt haben.
Trotz des Rückgangs bleibt Erdgas mit einem Anteil von 28 Prozent der wichtigste Energieträger in der Industrie. Es wird vor allem zur Erzeugung von Prozesswärme und teilweise auch für die eigene Stromerzeugung eingesetzt. Darüber hinaus dient Erdgas in einigen Branchen auch als Rohstoff für die Produktion chemischer Erzeugnisse. Weitere wichtige Energieträger sind Strom, Mineralöle und Kohle. Wie die Agentur dpa berichtet, ist der Rückgang des Energieverbrauchs eng mit dem Produktionsminus verknüpft (https://www.handelsblatt.com/dpa/zweiter-rueckgang-in-folge-energieverbrauch-in-industrie-sinkt-wegen-produktionsminus/30069132.html).
Die Chemieindustrie bleibt mit einem Anteil von 26,5 Prozent am gesamten industriellen Energieverbrauch der größte Energieverbraucher. Es folgen die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 23,9 Prozent sowie die Kokerei und Mineralölverarbeitung mit 10,3 Prozent. Besonders die Chemieindustrie leidet unter den gestiegenen Energiepreisen. Im Jahr 2023 musste die Branche einen Produktionsrückgang von elf Prozent hinnehmen. Für das laufende Jahr erwartet der Branchenverband VCI jedoch eine Erholung und prognostiziert ein Produktionswachstum von 3,5 Prozent. Interessant ist, dass in der Chemieindustrie fast ein Drittel der Energieträger (31,6 Prozent) als Ausgangsstoffe für chemische Produkte und nicht direkt energetisch genutzt werden.
Der Rückgang des Energieverbrauchs in der Industrie spiegelt die schwierige wirtschaftliche Lage wider. Die hohen Energiepreise belasten die Unternehmen und führen zu Produktionsrückgängen. Dies hat Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft und kann zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums führen. Die Bundesregierung hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Industrie zu unterstützen, darunter Energiekostenzuschüsse und Investitionsprogramme. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Industrie wieder auf Wachstumskurs zu bringen, bleibt abzuwarten. Die Entwicklung des Energieverbrauchs in der Industrie wird daher auch in den kommenden Monaten ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands sein.
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