19.10.2024
Innovationsstau im Mittelstand Risiko für Deutschlands Zukunft
Innovation als Schlüsselkomponente für Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von entscheidender Bedeutung. KfW Research hat in seinem jüngsten Innovationsbericht die aktuelle Situation der Innovationsaktivitäten im deutschen Mittelstand detailliert analysiert. Die Ergebnisse zeigen ein Bild, das Anlass zur Besorgnis gibt: Die Innovationstätigkeit im Mittelstand ist ins Stocken geraten. In den vergangenen drei Jahren haben 40% der KMU mindestens eine Innovation hervorgebracht. Dies entspricht etwa 1,5 Millionen Unternehmen, eine Quote, die im Vergleich zur Vorperiode unverändert blieb. Die Innovationsausgaben sind mit 34 Milliarden Euro konstant geblieben, was inflationsbereinigt sogar einen Rückgang bedeutet. Diese Stagnation wirft Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum. Die Gründe für diese Stagnation sind vielfältig. Der Fachkräftemangel, der bereits in vielen Branchen spürbar ist, stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Eine repräsentative Sonderauswertung von KfW Research zeigt, dass der Mangel an qualifiziertem Personal die Innovationsfähigkeit der Unternehmen bremst. Insbesondere die Nachfrage nach Kompetenzen in den Bereichen Mathematik, Sozialkompetenzen und digitale Fähigkeiten ist hoch, da innovative Unternehmen verstärkt auf neue Technologien setzen und eine moderne Arbeits- und Organisationsstruktur aufweisen. Die Analyse von KfW Research hebt ferner hervor, dass sich die Innovationsaktivitäten ungleich auf verschiedene Unternehmensgrößen verteilen. Während große Mittelständler mit mehr als 50 Mitarbeitern zu 71% innovativ sind, trifft dies nur auf 36% der Unternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten zu. Die Konzentration der Innovationsausgaben auf größere Unternehmen ist dabei ein weiterer auffälliger Punkt. Kleine Unternehmen sind durch hohe Fixkosten bei Innovationsprojekten stärker belastet und halten sich daher häufiger zurück. Die KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib weist darauf hin, dass die Pandemie die Innovationstätigkeit im Mittelstand beeinträchtigt hat, da in den "Coronajahren" weniger Innovationsideen entwickelt wurden und Entscheidungen über Innovationen verschoben wurden. Sie betont, dass die Wirtschaftspolitik gefordert ist, Innovationen in der Breite der Wirtschaft anzukurbeln, um den innovativen Unterbau zu stärken. Es wird deutlich, dass der Mittelstand in Deutschland vor großen Herausforderungen steht. Um diesen zu begegnen, sind sowohl die Unternehmen selbst als auch die Politik gefordert. Zu den Maßnahmen könnten Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter, die Förderung von Familienfreundlichkeit und die Anwerbung ausländischer Fachkräfte zählen. Zudem sollte die Innovationsförderung sowohl für Spitzenleistungen als auch für die Breitenförderung ausgebaut werden, um die Gesamtwirtschaft zu stärken. Insgesamt zeigen die Ergebnisse von KfW Research, dass es entscheidend ist, die Innovationsfähigkeit des Mittelstands zu stärken, um Deutschlands Position als Wirtschaftsmacht langfristig zu sichern. Die Notwendigkeit, den Fachkräftemangel zu adressieren und die Innovationsförderung zielgerichtet auszubauen, steht dabei im Vordergrund.
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