Die israelische Armee hat ihre Angriffe im Libanon ausgeweitet und nimmt nun auch Finanzeinrichtungen der Hisbollah ins Visier. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erfolgten am Abend erneut heftige Luftangriffe in den südlichen Vororten von Beirut, die als Hochburgen der Hisbollah gelten. Ziel der Angriffe waren unter anderem Zweigstellen der Vereinigung Al-Kard Al-Hassan, die als eine Art Bank der Hisbollah gilt.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge sollen die Angriffe auf Al-Kard Al-Hassan das Vertrauen zwischen der Hisbollah und der schiitischen Bevölkerung im Libanon erschüttern. Die Vereinigung fungiert laut einem Bericht des US-Finanzministeriums aus dem Jahr 2021 als eine Art Schattenbank, die ohne Lizenz Bankautomaten betreibt und Kredite vergibt.
Ein ranghoher israelischer Militärbeamter erklärte gegenüber dem "Wall Street Journal", dass die Angriffe darauf abzielen, die Hisbollah langfristig zu schwächen und ihre Fähigkeit zur Wiederbewaffnung zu beeinträchtigen. Bisher hatte sich die israelische Offensive im Libanon hauptsächlich auf militärische Infrastruktur der Hisbollah konzentriert, jedoch wurden auch Wohngebäude und zivile Infrastruktur getroffen.
Die Angriffe im Libanon sind Teil des eskalierenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas, der durch den Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde. Die Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird, hatte sich nach dem Angriff mit der Hamas solidarisiert und Israel mit Angriffen gedroht.
Die USA bemühen sich derweil um eine Deeskalation des Konflikts. Wie die dpa berichtet, wird der US-Vermittler Amos Hochstein heute im Libanon erwartet, um mit der Regierung und Vertretern der Hisbollah zu sprechen.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/21/israels-armee-nimmt-finanzstruktur-der-hisbollah-ins-visier
