Einsatz im Justizvollzug – Ein unterschätzter Dauerdienst
Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) nutzte seinen Besuch in der Jugendstrafanstalt (JSA) Wittlich am Heiligabend, um die Leistungen der Mitarbeiter im Justizvollzug zu würdigen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, hob Mertin hervor, dass die Arbeit in Justizvollzugsanstalten, ähnlich wie in Krankenhäusern oder bei der Polizei, rund um die Uhr stattfindet und oft wenig Beachtung findet. „Die Öffentlichkeit übersieht häufig, dass die Arbeit nicht nur bei der Polizei oder in Krankenhäusern, sondern gleichermaßen in unseren Justizvollzugseinrichtungen niemals ruht“, wird Mertin in einem Artikel der ZEIT online vom 24. Dezember 2024 zitiert ("Gefängnisse: Mertin: Arbeit in Justizvollzugsanstalten steht nie still"). Der Schichtdienst laufe ununterbrochen an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag. Die öffentliche Aufmerksamkeit richte sich meist nur auf Ausnahmesituationen, wenn Abläufe nicht reibungslos funktionieren.
Für Mertin ist der Besuch einer Justizvollzugseinrichtung an Heiligabend zur Tradition geworden. Dieses Jahr fiel seine Wahl auf die JSA Wittlich. Laut Angaben des Ministeriums findet dort am 31. Dezember ein Silvesterlauf für die inhaftierten Jugendlichen statt, an dem auch der Anstaltsleiter teilnimmt. Die JSA Wittlich ist eine von zwei Einrichtungen für jugendliche Straftäter in Rheinland-Pfalz und gehört zu den insgesamt zwölf Justizvollzugsanstalten des Bundeslandes. Das Justizministerium beziffert die Anzahl der Beschäftigten im rheinland-pfälzischen Justizvollzug auf etwa 2.000. In der JSA Wittlich verbüßen männliche Jugendliche und junge Männer im Alter von 14 bis 24 Jahren ihre Jugendstrafe, vorausgesetzt sie waren zum Zeitpunkt der Tat jünger als 21 Jahre. Vergleichbare Zahlen gelten für die JVA Frankenthal, die ebenfalls zu den rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten zählt und rund 250 Mitarbeiter beschäftigt, die sich um die Resozialisierung von ca. 440 Gefangenen bemühen, wie der Webseite des rheinland-pfälzischen Justizministeriums zu entnehmen ist. Auch hier wurde die Bedeutung der kontinuierlichen Arbeit im Schichtdienst unterstrichen, wie RNF am 24.12.2023 berichtete, als Mertin die JVA Frankenthal besuchte. Der Minister sprach den Bediensteten seinen Dank für ihren Einsatz aus, der auch an Feiertagen die Sicherheit gewährleistet.
Auch in Berlin kämpft die Justizverwaltung mit Personalmangel. Wie rbb24 am 04.05.2024 berichtete, sind von den rund 2.940 Stellen in Berliner Gefängnissen beinahe 180 unbesetzt. Besonders prekär ist die Situation im allgemeinen Vollzugsdienst, wo etwa 80 Stellen vakant sind. Bis 2028 werden voraussichtlich weitere 330 Mitarbeiter in den Ruhestand treten. Um dem entgegenzuwirken, initiierte die Justizverwaltung die Berufsmesse "Knastkarriere", um Interessierte für eine Tätigkeit im Justizvollzug zu begeistern.
Quellen:
- ZEIT online: Gefängnisse: Mertin: Arbeit in Justizvollzugsanstalten steht nie still (24.12.2024)
- Süddeutsche Zeitung: Gefängnisse - Mertin: Arbeit in Justizvollzugsanstalten steht nie still (24.12.2024)
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: Mertin: Arbeit in Justizvollzugsanstalten steht nie still (24.12.2024)
- Justizministerium Rheinland-Pfalz: Justizminister Herbert Mertin besucht Heiligabend die Justizvollzugsanstalt Frankenthal und dankt allen Bediensteten für ihr Engagement (24.12.2023)
- RNF: Frankenthal: Justizminister Mertin besucht Justizvollzugsanstalt Frankenthal (24.12.2023)
- rbb24: Rund 180 Stellen in Berliner Gefängnissen sind derzeit unbesetzt (04.05.2024)