19.10.2024
Kamala Harris und ihre indischen Wurzeln: Ein Dorf hofft auf seine Tochter

Im Dorf Thulasendrapuram, im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, beginnt der Tag wie in vielen anderen Dörfern Indiens: mit der Waschung der Heiligenfiguren im örtlichen Tempel. Doch dieser Tempel ist besonders, nicht nur wegen seiner nach Westen ausgerichteten Bauweise, sondern auch, weil er durch eine prominente Person in Verbindung gebracht wird: Kamala Harris, die US-amerikanische Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Ihre indischen Vorfahren stammen aus Thulasendrapuram, und das Dorf ist stolz darauf.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, haben sich die Dorfbewohner bereits mehrfach im Tempel versammelt, um für Harris zu beten - 2020 für ihren Erfolg als Vizepräsidentin und nun erneut für den Einzug ins Weiße Haus. „Einmal beten reicht. Sie wird es!“, zeigt sich der Priester Senthil Kumar gegenüber der FAZ überzeugt.

Die Unterstützung für Harris im Dorf ist groß, wie auf den Werbetafeln unschwer zu erkennen ist, die neben einem Porträt der lachenden Politikerin den Slogan „Wir wünschen, dass Kamala Harris die Wahl gewinnt…“ zeigen. Obwohl ein Dorfbewohner sich anonym als Trump-Anhänger outete, ist der allgemeine Tenor klar: Man ist stolz auf „die Tochter des Dorfes“ und hofft auf ihren Wahlsieg.

Doch welche Rolle spielen die indischen Wurzeln tatsächlich für Kamala Harris? Die „FAZ“ berichtet, dass der einzige direkte Hinweis auf eine Verbindung zwischen Harris und dem Dorf eine Tempelspende ihrer Tante aus dem Jahr 2014 ist. Dennoch sind sich viele Dorfbewohner sicher, dass Harris ihrer Herkunft verbunden bleibt. „Wo immer sie auch hingeht, ihre Ahnen kommen von hier, deshalb wird sie immer Inderin sein“, zitiert die FAZ einen Dorfbewohner.

Harris selbst hat sich immer wieder positiv über ihre indischen Wurzeln geäußert. In ihrer Autobiographie beschreibt sie, wie ihre Mutter, Shyamala Gopalan, mit ihr auf Tamilisch sprach, wenn sie „zärtlich oder frustriert war“, und wie sie mit indischer Kultur und Traditionen aufwuchs.

Trotzdem wurde Harris, wie die FAZ berichtet, im US-Wahlkampf auch aufgrund ihrer Herkunft angegriffen. Ihr Konkurrent Donald Trump warf ihr vor, sich ihre Herkunft für den Wahlkampf zunutze zu machen und ihre indische Abstammung zu betonen, sobald es ihr nützlich erscheine. Harris selbst betont jedoch stets, dass sie sich beiden Kulturen zugehörig fühlt.

Die Verbindung zu Thulasendrapuram besteht über ihre Mutter, Shyamala Gopalan, deren Familie aus dem Dorf stammt. Ihr Großvater, P.V. Gopalan, wurde laut „FAZ“ 1911 in Thulasendrapuram geboren. Er war ein Brahmane, die höchste Kaste im indischen Kastensystem, und arbeitete später als Beamter.

Obwohl Harris selbst nie im Dorf ihrer Vorfahren war, ist sie in Thulasendrapuram präsent. Die Dorfbewohner verfolgen ihren Werdegang mit Stolz und Hoffnung und beten im örtlichen Tempel für ihren Erfolg bei den US-Wahlen.

Quellen:

- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/politik/us-wahl/wie-praesent-kamala-harris-im-dorf-ihrer-indischen-vorfahren-ist-110038508.html

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