Die Hoffnungen auf einen Durchbruch beim Schutz der Antarktis wurden erneut enttäuscht. Die diesjährige Konferenz der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) endete ohne Einigung auf die Einrichtung neuer Meeresschutzgebiete. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, scheiterte die fast zweiwöchige Tagung im australischen Hobart am Widerstand Chinas und Russlands. Die Einrichtung von Schutzzonen in der Ostantarktis, im Weddellmeer und in den Gewässern der Antarktischen Halbinsel, die zahlreiche Pinguine, Robben und Wale beheimaten, war zentrales Thema der Verhandlungen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zeigte sich, wie dpa berichtet, enttäuscht über das Ergebnis und kritisierte den anhaltenden Widerstand Chinas und Russlands. Er betonte die Dringlichkeit des Handelns angesichts der Bedrohung der antarktischen Tierwelt durch Klimawandel und Überfischung. Meeresschutzgebiete (MPAs) gelten als wirksames Instrument zum Schutz mariner Ökosysteme. Wie die dpa berichtet, können sich Fischbestände in Schutzzonen, in denen nicht gefischt wird, innerhalb kurzer Zeit erholen.
Die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), ein Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen, hatte laut dpa kurz vor Konferenzbeginn einen Bericht veröffentlicht, der die alarmierende Situation in der Antarktis verdeutlicht. Demnach ist die Region beispiellosen Temperaturanomalien, marinen Hitzewellen und einem Rückgang des Meereises ausgesetzt. Zusätzlich belasten Überfischung, Mikroplastik und Tourismus die Artenvielfalt.
Claire Christian, Geschäftsführerin der ASOC, erklärte gegenüber der dpa, dass die CCAMLR ihrer Verpflichtung zur Einrichtung von MPAs nicht nachgekommen sei und sogar Rückschritte beim Krill-Fischereimanagement gemacht habe. Sie sieht die unterschiedlichen Interessen der CCAMLR-Mitglieder als eine zentrale Herausforderung. Da die Delegationen größtenteils Fischerei- und Außenministerien vertreten, finden Umweltbelange weniger Berücksichtigung. Auch globale geopolitische Dynamiken spielen laut Christian eine entscheidende Rolle.
Die CCAMLR hatte bereits 2009 die Einrichtung eines Systems von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer vereinbart. Bisher wurden jedoch nur zwei der sechs geplanten MPAs umgesetzt. Seit 2016 stocken die Verhandlungen, wie auch der erneute Misserfolg der Konferenz zeigt. Die Kommission besteht aus 26 Staaten und der EU und wurde 1980 gegründet.
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