Künstliche Intelligenz (KI) verzeichnet beeindruckende Fortschritte und prägt zunehmend Bereiche wie Medizin, Logistik und Produktion. Dennoch ist der Weg zu einer KI, die der menschlichen Intelligenz gleichkommt, noch weit. Wie Ray Kurzweil am 05.12.2024 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) darlegte, liegen die Schwächen der KI unter anderem im Kontextgedächtnis, im Weltwissen und in der sozialen Interaktion. Komplexes Verstehen erfordert die Fähigkeit, Informationen kontextbezogen zu speichern und abzurufen. KI-Systemen mangelt es häufig an einem umfassenden Weltwissen, das über die Trainingsdaten hinausgeht. Eine weitere Herausforderung stellt die soziale Interaktion dar, die auf Empathie und dem Verständnis nonverbaler Kommunikation basiert.
Über die von Kurzweil genannten Punkte hinaus bestehen weitere Limitationen. So fehlt es KI-Systemen an Kreativität und Intuition, wie VISUS Advisory in einem Blogbeitrag vom 20. März 2023 ausführt. KI-Algorithmen können zwar aus Daten lernen, jedoch menschliche Intuition simulieren oder Erfahrungs- und Wissensbasierte kreative Entscheidungen treffen, können sie nicht. Auch die nuancenreiche und emotionsgeladene menschliche Interaktion kann KI nicht vollständig ersetzen. Chatbots und virtuelle Assistenten können zwar simple Fragen beantworten, ihnen fehlt jedoch das Verständnis für die Komplexität menschlicher Kommunikation.
Ein weiterer Aspekt ist die Anpassungsfähigkeit. KI-Systeme können sich, wie VISUS Advisory weiter ausführt, oft nicht flexibel an veränderte Bedingungen anpassen. Menschliches Eingreifen ist erforderlich, um KI-Modelle an neue Situationen anzupassen. Auch Datenschutz und Datensicherheit stellen eine Herausforderung dar. KI benötigt große Datenmengen, deren sichere und geschützte Verarbeitung unerlässlich ist, um Missbrauch zu verhindern.
Wie scinexx am 13. November 2024 berichtet, fehlt KI-Systemen oft ein korrektes Verständnis der Welt und ihrer impliziten Regeln. Tests mit Navigationssystemen und Logikrätseln zeigen, dass KI zwar Routen planen oder Aufgaben lösen kann, aber kein tiefes Verständnis der zugrundeliegenden Prinzipien besitzt. So scheitert KI beispielsweise bei der Routenplanung an Baustellen oder Umleitungen, da ihr das Verständnis für die veränderte Verkehrsführung fehlt. Auch in Strategiespielen zeigen sich diese Defizite, da KI die impliziten Regeln und Gesetzmäßigkeiten des Spiels nicht erkennt.
Prof. Dr. Sarah Spiekermann betonte in einem Interview mit dem Zukunftsinstitut vom 15. Dezember 2023, dass Maschinen nur so intelligent sein können wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Da die vollständige Erfassung der menschlichen Realität und des situativen Umfelds durch Maschinen unmöglich ist, existiert eine natürliche Grenze maschineller Intelligenz. Maschinen fehlt der Zugang zur menschlichen Wertewelt, die durch Werte wie Sympathie oder Gemütlichkeit geprägt ist, so Spiekermann. Diese Werte sind für menschliche und gesellschaftliche Intelligenz essenziell und können von Maschinen nicht erfasst werden.
Eine von empiricus im November 2024 veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Spencer Stuart zeigt, dass Unternehmenskultur und Mitarbeiterthemen für CEOs und Aufsichtsräte wichtiger sind als der Einsatz von KI. Obwohl KI als Thema präsent ist, wird die Anwendung nicht als unmittelbar hochrelevant eingestuft. Viele Unternehmen befinden sich noch in der Analysephase hinsichtlich der möglichen KI-Nutzung in ihrer Organisation.
Der F.A.Z. Digitalwirtschaft Podcast vom 05. August 2022 diskutierte die Frage nach dem tatsächlichen Entwicklungsstand der KI und ihrer Annäherung an die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns. Thematisiert wurde die Schwierigkeit, KI-Systemen einen "gesunden Menschenverstand" zu vermitteln, der für das Verständnis komplexer Zusammenhänge unerlässlich ist.
Das Bundesinstitut für digitale Gesellschaft (bidt) bietet in seinem Themenmonitor "Künstliche Intelligenz" einen Überblick über relevante Studien zu diesem Themenbereich. Diese beleuchten unter anderem Einsatzgebiete, Wissen, Akzeptanz und gesellschaftliche Auswirkungen von KI.
Quellen: