19.10.2024
Klimamigration in Südostasien: Bildungsweg von Kindern in Gefahr

Bericht von World Vision: Südostasien: Klimamigration verhindert Bildung vieler Kinder

In den letzten Jahren hat der Klimawandel in Südostasien verheerende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen, insbesondere auf die der Kinder. Ein aktueller Bericht von World Vision, der in Zusammenarbeit mit dem Stockholmer Umweltinstitut (SEI) erstellt wurde, beleuchtet die dramatischen Folgen der Klimamigration für die Bildung und Entwicklung von Kindern in dieser Region. Die Analyse basiert auf 92 persönlichen Geschichten aus Kambodscha, Laos und Vietnam und zeigt, dass viele Kinder aufgrund der klimabedingten Migration ihre Schulbildung abbrechen müssen.

Die Ursachen für diese Migration sind vielfältig. Tropenstürme, steigende Meeresspiegel und anhaltende Dürren führen dazu, dass immer mehr Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Die am stärksten betroffenen Gruppen sind oft arme Familien, die aufgrund der klimatischen Veränderungen ihre Lebensgrundlage verlieren. Die UN-Statistiken aus dem Jahr 2020 zeigen, dass Thailand und Malaysia zu den Hauptzielländern für Millionen von Arbeitsmigranten in der Region gehören. Viele Menschen suchen jedoch auch innerhalb ihrer Heimatländer nach besseren Verdienstmöglichkeiten, was zu einer internen Migration führt.

Der Bericht hebt hervor, dass sowohl Kinder, die mit ihren Familien in andere Regionen oder Länder ziehen, als auch solche, die bei Verwandten zurückbleiben, häufig die Schule abbrechen. Dies geschieht oft aus Notwendigkeit, da die Kinder in der Regel zur finanziellen Unterstützung ihrer Familien beitragen müssen. Kinder, die mit ihren Eltern migrieren, arbeiten häufig auf Plantagen oder Baustellen, wodurch ihr Schulbesuch ausgesetzt wird. Gleichzeitig bleiben die generelle Entwicklung und die Gesundheit dieser Kinder auf der Strecke. Die emotionalen Auswirkungen der Trennung von den Eltern sind gravierend, was sich negativ auf das Wohlbefinden der Kinder auswirkt.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist, dass viele Kinder über längere Zeiträume ohne ihre Eltern leben müssen. Eltern, die aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage gezwungen sind, in andere Regionen zu ziehen, lassen ihre Kinder oft bei Verwandten zurück. Diese Kinder fühlen sich häufig verpflichtet, ihre Großeltern oder Tanten finanziell zu unterstützen, da die Geldüberweisungen der Eltern oft geringer ausfallen als erwartet. Dies führt dazu, dass sie nicht nur ihre Schulbildung, sondern auch ihre Kindheit und Jugend verlieren.

Marwin Meier, politischer Referent bei World Vision Deutschland, betont, dass die Auswirkungen des Klimawandels und der damit verbundenen Migration auf die junge Generation oft übersehen werden. Der Bericht fordert dringende Maßnahmen, um die Herausforderungen zu bewältigen, die mit klimabedingten Migrationen verbunden sind, und um die Zukunft junger Menschen zu sichern. Es ist entscheidend, dass die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in der Klima- und Migrationspolitik stärker berücksichtigt werden.

Die Analyse zeigt auch, dass die Kinder in diesen Regionen nicht nur unter den direkten Folgen der Migration leiden, sondern auch unter den langfristigen Auswirkungen des Klimawandels. Mangelernährung, gesundheitliche Probleme und der Verlust von Bildungschancen sind nur einige der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Der Klimawandel verschärft die Ungleichheit und führt dazu, dass die am stärksten benachteiligten Gruppen, insbesondere Kinder, am meisten leiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die klimabedingte Migration in Südostasien eine ernsthafte Bedrohung für die Bildung und das Wohlergehen vieler Kinder darstellt. Der Bericht von World Vision macht deutlich, dass es dringend notwendig ist, die Auswirkungen des Klimawandels auf die junge Generation zu adressieren und Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Zukunft zu sichern.

Quellen: World Vision, dpa, Stockholmer Umweltinstitut (SEI)

Weitere
Artikel