Das Klinikum Neuruppin steckt in ernsten finanziellen Schwierigkeiten und muss daher einschneidende Maßnahmen ergreifen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, stehen Entlassungen und die Schließung einer Fachabteilung zum Jahresende bevor. Auch die „Zeit“ berichtete am 9. Dezember 2024 über die geplanten Entlassungen. Ein Treffen mit dem Landrat des Kreises Ostprignitz-Neuruppin und Vertretern des Marburger Bundes ist angesetzt, um die Krise zu beraten.
Das Klinikum kämpft mit einem Millionendefizit, das den Landkreis als Träger stark belastet. Diese Situation ist kein Einzelfall, auch andere Brandenburger Krankenhäuser befinden sich in ähnlicher Lage. Gegenüber der dpa bestätigte Krankenhaussprecherin Manuela Lenz die bevorstehende Entlassung von 100 Mitarbeitern und die Schließung der Abteilung für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) zum Ende des Jahres. Darüber hinaus sollen die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und die Neurochirurgie zu einer gemeinsamen „Kopfklinik“ zusammengelegt werden. Diese Zusammenlegung, so Lenz, sei an eine Finanzspritze des Landkreises in Höhe von drei Millionen Euro gebunden, wie die Märkische Oderzeitung (MOZ) berichtete.
Stefan Pohlmann, Geschäftsführer des Marburger Bundes Berlin-Brandenburg, äußerte gegenüber der dpa scharfe Kritik an dem Sanierungskurs „auf Kosten der Beschäftigten“. Er bezweifelt, dass das Klinikum mit reduziertem Personalbestand das gleiche Leistungsspektrum bei gleichzeitig steigenden Patientenzahlen aufrechterhalten kann.
Die Pro Klinik Holding GmbH, zu der das Klinikum gehört, beschäftigt rund 2.700 Mitarbeiter. Bereits im Jahr 2023 stand die Schließung der MKG und der Hals-Nasen-Ohren-Klinik zur Diskussion. Ein Rettungsplan in Zusammenarbeit mit dem Landkreis verhinderte damals den Schritt. Die MOZ berichtete bereits am 8. Dezember 2024 über die geplanten Entlassungen und die Schließung der Klinik. Der Tagesspiegel berichtete am 21. November 2024 über einen Warnstreik der Ärzte der Uniklinik Neuruppin im Zusammenhang mit Forderungen nach besseren Gehältern und Arbeitsbedingungen.
Am 30. Oktober 2024 berichtete die MAZ, dass Klinikchef Alexander Lottis die Krankenhausreform kritisiert und seine Hoffnungen auf den Bundesrat setzt. Er befürchtet, dass die Reform keine Verbesserung der finanziellen Situation des Klinikums bringen wird. Das Defizit des Krankenhauses beläuft sich aktuell auf etwa 13 Millionen Euro. Der Landkreis unterstützt das Krankenhaus in diesem Jahr mit 13 Millionen Euro.
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