Der Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert befindet sich inmitten eines schweren Korruptionsskandals. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurden zwei von drei Vorstandsmitgliedern fristlos entlassen. Grund dafür sind strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Landshut, die am Vortag zu einer umfangreichen Razzia am Hauptsitz in Jandelsbrunn und weiteren Geschäftsräumen führten. Mehr als 160 Polizeibeamte waren im Einsatz, wie der Bayerische Rundfunk (BR) online meldet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit und Untreue. Zwei Manager wurden in Untersuchungshaft genommen.
Den Beschuldigten wird zur Last gelegt, Bestechungsgelder von Zulieferern angenommen und im Gegenzug Vorteile bei der Vergabe von Aufträgen gewährt zu haben. Die „Passauer Neue Presse“ berichtete zuerst über die Durchsuchungen. Knaus Tabbert selbst betont, nicht Ziel der Ermittlungen zu sein, sondern im Gegenteil Geschädigter der mutmaßlichen Taten. Die Höhe des entstandenen Schadens ist bisher noch nicht bekannt. Das Unternehmen kündigte an, interne Abläufe und Kontrollmechanismen zu verstärken, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Sowohl elektronische Daten als auch schriftliche Beweismittel wurden bei den Razzien sichergestellt, berichtet diebayern.de.
Die Entlassung der beiden Vorstandsmitglieder stellt einen weiteren schweren Schlag für das bereits krisengeschüttelte Unternehmen dar. Wie das manager magazin online berichtet, hatte erst in der vergangenen Woche Großaktionär Wim de Pundert die Positionen des Vorstandsvorsitzenden und des Finanzvorstands übernommen. Er ist nun das einzige verbliebene Vorstandsmitglied. Die Aufgaben der entlassenen Manager werden interimistisch von deren Mitarbeitern weitergeführt. Neben den juristischen Herausforderungen kämpft Knaus Tabbert auch mit Absatzschwierigkeiten. Die Produktion am Hauptsitz in Jandelsbrunn und im ungarischen Werk Nagyoroszi wurde wegen mangelnder Nachfrage zwischenzeitlich gestoppt, so der BR. Das Unternehmen hatte bereits zuvor seine Umsatzprognose für 2024 deutlich reduziert, nachdem im Vorjahr noch ein Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt wurde.
Die Turbulenzen im Management begannen bereits im Februar mit dem Ausscheiden der Finanzvorständin Caroline Schürmann. Ende Oktober folgte ihr Vorstandschef Wolfgang Speck „aus persönlichen Gründen“, wie diebayern.de berichtet. Auch der Tagesspiegel thematisiert die Absatzkrise und die personellen Veränderungen an der Unternehmensspitze.
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