27.11.2024
Fragiler Frieden Waffenstillstand im Nahostkonflikt

Waffenstillstand im Nahostkonflikt: Israel und Hisbollah einigen sich

Nach 14 Monaten intensiver Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon ist eine von den USA vermittelte Waffenruhe in Kraft getreten. Wie die Tagesschau berichtet, begann der Waffenstillstand am Morgen des 27. November 2024 im Anschluss an erneute, heftige israelische Luftangriffe im Libanon. Ziel der Waffenruhe ist die Beendigung der seit fast 14 Monaten andauernden Kampfhandlungen.

Das Abkommen sieht eine zweimonatige Kampfpause vor. In dieser Zeit soll sich die Hisbollah von der südlibanesischen Grenze zurückziehen, während israelische Truppen sich ebenfalls auf ihre Seite der Grenze zurückbegeben. Die Einhaltung des Abkommens wird von tausenden libanesischen Soldaten, Blauhelmen der UN-Mission UNIFIL und einer US-geführten Kommission überwacht. Tagesschau zufolge behält sich Israel das Recht auf erneute Angriffe vor, sollte die Hisbollah das Abkommen verletzen.

Die Jüdische Allgemeine analysiert die Hintergründe des Abkommens und erläutert die wichtigsten Punkte der Vereinbarung, die größtenteils der UN-Resolution 1701 entsprechen. Diese Resolution, die nach dem Krieg von 2006 verabschiedet wurde, strebte bereits ein dauerhaftes Ende der Gewalt an. Kernpunkte sind die Einstellung der Feindseligkeiten, der Rückzug der Hisbollah hinter den Litani-Fluss und die Stationierung libanesischer Truppen und Blauhelme im Grenzgebiet. Die Jüdische Allgemeine berichtet zudem über kritische Stimmen innerhalb der israelischen Regierung, die das Abkommen als „schweren Fehler“ bezeichnen.

Wie das ZDF berichtet, erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die Hisbollah sei durch den Krieg geschwächt. Der vom ZDF interviewte Nahost-Experte Fabian Hinz führt die Einigung auf verschiedene Faktoren zurück, darunter die Überlastung der israelischen Armee und die hohen Kosten der Operation. Hinz hebt auch die Bedeutung der Ausschaltung von Teilen der Hisbollah-Führung durch Israel hervor. Er schätzt, dass es lange dauern wird, bis die Hisbollah ihre militärische Stärke wiederhergestellt hat.

Lessentiel berichtet, dass die Waffenruhe im Libanon mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis aufgenommen wird. Rund 800.000 Menschen wurden durch die Kämpfe im Libanon vertrieben, viele weitere flohen nach Syrien. Die Waffenruhe ermöglicht eine mögliche Rückkehr und eine Verbesserung der humanitären Lage. In Israel herrscht Erleichterung über das Ende des Raketenbeschusses, der zur Evakuierung von etwa 60.000 Israelis aus dem Norden des Landes geführt hatte.

Auch die Zeit berichtet über die Waffenruhe und zitiert dabei die dpa. Die Vereinbarung sieht einen 60-tägigen Waffenstillstand vor, der auf der UN-Resolution 1701 basiert. Die Umsetzung des Abkommens birgt jedoch Risiken, da die Skepsis auf beiden Seiten groß ist und die 60 Tage viel Raum für Verstöße oder Auseinandersetzungen bieten. Die USA haben Israel Unterstützung für weitere Militäraktionen gegen die Hisbollah zugesichert, falls diese die Vereinbarung bricht.

Das Handelsblatt berichtet, dass die Vereinbarung eine 60-tägige Umsetzungsfrist vorsieht, innerhalb derer sich die israelischen Streitkräfte aus dem Libanon zurückziehen und die Hisbollah nördlich des Litani-Flusses positionieren soll. Die Hisbollah soll außerdem, wie in der UN-Resolution 1701 vorgesehen, entwaffnet werden.

Die Welt berichtet, dass nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah auch die Hamas ihre Bereitschaft für eine Waffenruhe im Gazastreifen erklärt hat.

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