Eine überwältigende Mehrheit deutscher Wirtschaftswissenschaftler befürchtet erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten für Deutschland im Falle einer zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident. Wie die Zeit berichtet, halten 85 Prozent der 180 befragten Experten Deutschland für unzureichend vorbereitet auf die zu erwartenden Entwicklungen. Besondere Sorgen bereiten den Ökonomen die angekündigten Zollerhöhungen und die absehbaren negativen Folgen für die internationale Kooperation, beispielsweise innerhalb der NATO und im Bereich des Klimaschutzes. Die Verantwortung für die mangelnde Vorbereitung wird vielfach der aktuellen Bundesregierung zugeschrieben.
Die Experten betrachten die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps Politik mit großer Skepsis. Beinahe 90 Prozent der Befragten erwarten negative Konsequenzen für das deutsche Wirtschaftswachstum. Niklas Potrafke, Ökonom am Ifo-Institut, unterstreicht die besondere Verwundbarkeit der exportorientierten deutschen Wirtschaft gegenüber protektionistischen Handelsmaßnahmen, wie sie von Trump angekündigt wurden. Die USA stellen den wichtigsten Absatzmarkt für deutsche Produkte außerhalb der EU dar. Schon während des Wahlkampfes hatte Trump höhere Zölle auf Importe aus Ländern wie China und Mexiko in Aussicht gestellt. Experten befürchten, dass auch die EU Ziel solcher Maßnahmen werden könnte, um sie zu einem konfrontativeren Vorgehen gegenüber China zu bewegen.
Neben den direkten wirtschaftlichen Folgen sehen die Ökonomen auch die internationale Zusammenarbeit in Gefahr. Über 90 Prozent erwarten eine Verschlechterung der internationalen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel. Auch die transatlantischen Beziehungen und die Kooperation innerhalb der NATO sehen die Experten durch Trumps Politik bedroht. 80 Prozent rechnen in diesem Bereich mit negativen Auswirkungen.
Die deutsche Wirtschaft muss sich auf schwierige Zeiten einstellen. Notwendig werden Diskussionen über geeignete Gegenmaßnahmen und Strategien zur Stärkung der europäischen Position sein. Auch eine intensivere Zusammenarbeit mit einzelnen US-Bundesstaaten könnte eine Möglichkeit darstellen, die negativen Folgen von Trumps Politik abzumildern.
Quellen: