19.10.2024
Kontroverse um die Frankenwaldbrücken: Naturschützer planen Klage gegen Bauvorhaben

Umstrittenes Projekt: Naturschützer wollen gegen Bau der Frankenwaldbrücken klagen

Im malerischen Höllental bei Lichtenberg, das sich im Landkreis Hof in Oberfranken erstreckt, ist ein umstrittenes Bauprojekt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Geplant sind zwei Fußgänger-Hängebrücken, die nicht nur als architektonisches Highlight, sondern auch als touristische Attraktion gedacht sind. Während die Projektträger von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung für die Region überzeugt sind, äußern Naturschützer massive Bedenken und bereiten rechtliche Schritte gegen das Vorhaben vor.

Hintergrund des Projekts

Die Planungen für die Frankenwaldbrücken sind bereits mehrere Jahre alt. Ursprünglich wurde das Projekt mit geschätzten Kosten von 22 Millionen Euro angedacht, doch die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich mittlerweile auf etwa 41 Millionen Euro. Diese signifikante Kostensteigerung wirft Fragen hinsichtlich der finanziellen Tragbarkeit und der Prioritäten in der Region auf.

Der Planungsverband Issigau-Lichtenberg hat kürzlich dem Bebauungsplan für die Hängebrücken zugestimmt, was den Weg für den Kreistag ebnet, um über den Bauantrag zu entscheiden. Die zuständige Behörde, das Landratsamt Hof, prognostiziert, dass jährlich etwa 300.000 Besucher die Brücken nutzen könnten, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die lokale Infrastruktur und den Naturschutz mit sich bringt.

Einwände der Naturschützer

Die Kritiker des Projekts, darunter der Bund Naturschutz (BN) und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben bereits ihre Einwände formuliert. Sie warnen davor, dass die Brücken nicht nur eine Erhöhung des Tourismus in der Region zur Folge haben, sondern auch die empfindlichen ökologischen Verhältnisse im Höllental gefährden könnten. Insbesondere die Hangschluchtenwälder, die eine Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere beherbergen, stehen im Fokus der Bedenken.

Die Naturschutzverbände befürchten, dass mit der Erhöhung der Besucherzahlen auch eine verstärkte Zerstörung der natürlichen Lebensräume einhergehen könnte. Die Wanderer könnten unabsichtlich Schäden an der Flora und Fauna verursachen, was langfristige negative Auswirkungen auf das Ökosystem zur Folge hätte. Ein Gutachten, das im Zuge einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung erstellt wurde, unterstützt die Bedenken der Naturschützer. Es hat ergeben, dass der Bau den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes entsprechen kann, jedoch nur, wenn strenge Auflagen eingehalten werden.

Gutachten und rechtliche Schritte

Das Landratsamt Hof verweist auf die Ergebnisse eines umfassenden Gutachtens, das über ein Jahr lang durchgeführt wurde. Laut der Behörde hat der Fachgutachter festgestellt, dass das Projekt unter bestimmten Voraussetzungen realisierbar ist. Dazu gehört unter anderem die Berücksichtigung der Brutzeiten schützenswerter Tierarten während der Bauarbeiten.

Dennoch bereitet der Bund Naturschutz rechtliche Schritte gegen das Bauvorhaben vor. Laut Ulrich Scharfenberg, einem Vertreter der Hofer Kreisgruppe des BN, wird die Klage als notwendig erachtet, um das Projekt zu stoppen. Er bezeichnet die Pläne als „ökologisch unsinnig“ und fordert ein Umdenken in der Projektplanung.

Öffentliche Diskussion und Zukunft des Projekts

Die öffentliche Diskussion rund um die Frankenwaldbrücken ist intensiv. Bei den bereits durchgeführten Auslegungen der Baupläne haben zahlreiche Bürger und Umweltverbände Bedenken geäußert. Diese kontinuierlichen Einwände haben dazu geführt, dass die Pläne mittlerweile zum dritten Mal öffentlich ausgelegt wurden.

Die Entscheidung des Kreistags über den Bauantrag steht noch aus, und die laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen könnten den Zeitplan des Projekts erheblich beeinflussen. Sollte die Klage des Bund Naturschutz erfolgreich sein, könnte der Bau der Frankenwaldbrücken endgültig gestoppt werden.

Fazit

Das Projekt der Frankenwaldbrücken bleibt ein kontroverses Thema, das sowohl die öffentliche Meinung als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen auf die Probe stellt. Während die Befürworter von den wirtschaftlichen Vorteilen und der touristischen Attraktivität überzeugt sind, warnen Naturschützer vor den möglichen negativen Folgen für die Umwelt. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein für die Zukunft dieser geplanten Hängebrücken und die Entwicklung des Höllentals als beliebtes Wanderziel.

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