27.11.2024
Kowloon Walled City Soi Cheangs Rückkehr zum Hong Kong Kino

Soi Cheangs "City of Darkness": Ein rauer Blick auf Hong Kongs Vergangenheit

Der Action-Thriller "City of Darkness" von Regisseur Soi Cheang beeindruckt nicht nur visuell, sondern auch akustisch. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) hebt die gekonnte Verwendung von Soundeffekten hervor, die die Spannung vor den Kampfszenen intensivieren. Das metallische Sirren der Messer untermalt die bevorstehende Brutalität der Auseinandersetzungen in den engen Gassen Kowloons.

Cheang, bekannt für seine Expertise im Genrekino, hat bereits in früheren Werken wie "New Blood" (2002) mit intensiven Soundtracks experimentiert. Die F.A.Z. beschreibt die Tonspur von "New Blood" als so verstörend, dass einige Kinos den Film als "zu gruselig" einstuften. Nach Ausflügen ins CGI-Kino mit der "The Monkey King"-Trilogie kehrt Cheang mit "City of Darkness" zu seinen Wurzeln zurück und adaptiert den Roman von Yu-Yi sowie die gleichnamige Comic-Adaption von Andy Seto.

Der Film spielt im Hong Kong der 1980er Jahre und erzählt die Geschichte von Chan Lok-kwan, einem jungen Flüchtling vom chinesischen Festland. Er lebt illegal in der Stadt und träumt von einem besseren Leben. Um an einen gefälschten Pass zu gelangen, lässt er sich auf illegale Geschäfte ein und gerät an den skrupellosen Gangsterboss Mr. Big, verkörpert von Martial-Arts-Legende Sammo Hung. Nach dem Diebstahl einer Drogenlieferung flieht Chan Lok-kwan in die "Ummauerte Stadt" von Kowloon.

Die "Ummauerte Stadt", ein ehemaliger Stadtteil auf der Halbinsel Kowloon, dient als Kulisse für den Film. Laut F.A.Z. legte Cheang Wert auf eine authentische Darstellung dieses abgerissenen Viertels. Die Setdesigner besuchten Abbruchgebäude und entfernten Tür- und Fensterrahmen, um die Atmosphäre der beengten und dunklen Wohnungen nachzubilden. Die Enge bot Kampfchoreograph Kenji Tanigaki die Möglichkeit, innovative Actionsequenzen zu entwickeln, die die vertikale Architektur des Mollochs nutzen. Die Kämpfe wurden ohne Greenscreen und mit Fokus auf die Reaktionen der Schauspieler gedreht, um die Emotionen und das Drama zu verstärken, so Cheang im Interview mit der F.A.Z.

Cheangs Stil unterscheidet sich von den "lyrischen" Action-Choreographien seiner Vorbilder John Woo und Johnnie To, deren Einfluss laut F.A.Z. heute vor allem in amerikanischen Actionfilmen sichtbar ist. "City of Darkness" präsentiert sich rauer, härter und politischer. Der Film enthält eine Hommage an Bruce Lee mit den knallgelben Jogginghosen des Protagonisten und eine Szene in einem Doppeldeckerbus, die an Jackie Chans "Police Story" erinnert.

Neben der Action bietet "City of Darkness" auch einen Kommentar zur damaligen Zeit. Die Kamera fängt den Alltag der Bewohner Kowloons ein und zeigt Menschlichkeit, Wärme und Zusammenhalt inmitten der gesellschaftlichen Herausforderungen. Der Film vermittelt die Botschaft, dass es immer etwas gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt.

Quellen:

Weitere
Artikel