24.10.2024
Wenn Langsamkeit zur Herausforderung wird: Ausdauersportler und die Qual des Schlenderns

Entschleunigung als Hürde: Warum ist Schlendern für Ausdauersportler eine Qual?

Für viele Menschen ist ein gemütlicher Spaziergang die ideale Möglichkeit, um zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Doch was für die meisten nach purer Erholung klingt, stellt für Ausdauersportler oft eine unerwartete Herausforderung dar. Wie Michael Eder in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet, ist selbst für Weltklasseathleten wie den zweifachen Ironman-Weltmeister Patrick Lange das Schlendern eine Qual.

„Dieser Tage habe ich mit Patrick Lange telefoniert, dem zweimaligen Hawaii-Champion im Triathlon. Dabei erzählte er mir ganz nebenbei, dass es für ihn nichts Schlimmeres und Strapaziöseres gibt als Shoppen, als Schlendern. Das schmerze ihn, das fände er schrecklich anstrengend.“, so der Journalist in der F.A.S. vom 24.10.2024.

Doch woran liegt es, dass ausgerechnet jene Menschen, die scheinbar mühelos Marathonläufe oder Triathlon-Wettkämpfe absolvieren, beim gemütlichen Flanieren an ihre Grenzen stoßen? Eder befragte weitere Ausdauersportler und fand heraus, dass Langes Abneigung gegen das Schlendern kein Einzelfall ist.

Ein Freund des Journalisten, selbst erfahrener Marathonläufer und Triathlet, bestätigte diese Beobachtung. Ihm zufolge sei Schlendern „ganz furchtbar“ und erschöpfe ihn mehr als ein zügiger Dauerlauf. Ein anderer passionierter Ausdauersportler beschrieb das Schlendern als „Gräuel“, das ihn sowohl körperlich als auch mental ermüde.

Doch nicht nur der Einkaufsbummel, auch der vermeintlich entspannte Strandspaziergang kann für Ausdauersportler zur Geduldsprobe werden. Eder schildert die Situation mit seiner Frau, die Strandspaziergänge liebt, diese aber stets in einem Tempo absolviert, das eher an einen Gewaltmarsch erinnert. „Wenn ich dann anmerke, dass es ja StrandSPAZIERGANG heißt und nicht BeachRUNNING, sagt sie: Dieses Schlendern, diese zermürbende Art der Fortbewegung kurz vor dem Stillstand, mache sie wahnsinnig. Und dann marschiert sie weiter.“, schreibt der Journalist in der F.A.S..

Die Anekdoten legen nahe, dass die Herausforderung des Schlendern für Ausdauersportler tiefer liegt als vermutet. Es scheint, als liege die Schwierigkeit nicht in der körperlichen Belastung, sondern vielmehr in der mentalen Herausforderung. Während beim Sport ein klares Ziel und ein messbarer Fortschritt im Vordergrund stehen, bedeutet Schlendern Stillstand und Ziellosigkeit.

Möglicherweise ist genau dies der Grund, warum viele Ausdauersportler beim Schlendern an ihre Grenzen stoßen. Sie sind es gewohnt, ihren Körper zu Höchstleistungen anzutreiben und messbare Erfolge zu erzielen. Das gemächliche Tempo und die fehlende Zielorientierung beim Schlendern widersprechen diesem Muster und werden so zur unerwarteten Herausforderung.

Quelle: F.A.S.

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