Die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland ist im internationalen Vergleich weiter gering. Es sei keine klare Trendwende festzustellen, sagte Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), in Frankfurt. Deutschland erhalte weiter aus dem Verbund Eurotransplant mehr Organe, als es dort hineingebe.
Von Januar bis September 2024 habe es in Deutschland 714 postmortale Organspenderinnen und Organspender gegeben, 718 waren es im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 2.314 Organe wurden in den ersten neun Monaten 2024 in Deutschland transplantiert, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 2.283.
Die Anzahl der Organe pro Spender sinke, auch wegen der zunehmenden Alterung der Bevölkerung, sagte Rahmel. Mehr als 8.200 Patientinnen und Patienten stünden auf den Wartelisten, viele weitere würden von einem Spenderorgan profitieren.
Die aktuellen Fälle von Pilzvergiftungen mit akutem Bedarf von Lebertransplantationen zeigten, dass jeder Mensch potenziell in die Situation kommen könne, auf eine Organspende angewiesen zu sein. «Das glaube ich, vergessen viele Menschen», sagte Rahmel. Es wäre wichtig, dass sich mehr Menschen mit der Frage auseinandersetzen. Wenn sich Verstorbene zu Lebzeiten nicht äußerten, gebe es in jedem zweiten Fall keine Zustimmung von den Angehörigen.
Nach bisherigen Erfahrungen erwartet die DSO vom im Frühjahr eingeführten elektronischen Organspenderegister allein nicht die Lösung des Problems. Aktuell gebe es dort rund 180.000 Einträge, dies seien zu wenige.
Den Vorstoß der FDP im Bundestag, die Todesdefinition als Voraussetzung für eine Organspende zu erweitern, kritisierte Rahmel. Demnach soll künftig auch der Herz-Kreislauf-Stillstand Grundlage für eine vorher selbstbestimmte Entnahme von Organen sein – bisher musste zwingend der Hirntod nachgewiesen werden. Hierzu gehöre eine breite und offene Debatte «und nicht irgendein Querschuss», sagte Rahmel. In Frankfurt findet der Jahreskongress der DSO statt, die seit 40 Jahren besteht.
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Quelle: dpa Hessen
Die Zahl der Organspender in Deutschland stagniert auf niedrigem Niveau. Trotz zahlreicher Initiativen und einer breiten Zustimmung zur Organspende in der Bevölkerung findet keine Trendwende statt. "Es ist ernüchternd, dass wir trotz großer Anstrengungen keine nachhaltige Steigerung der Spendenzahlen verzeichnen können", erklärte Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), gegenüber der dpa. "Die Diskrepanz zwischen der öffentlichen Zustimmung zur Organspende und der tatsächlichen Bereitschaft, einen Organspendeausweis auszufüllen, ist nach wie vor groß." Wie die "Zeit" berichtet, sieht die DSO auch das im Frühjahr eingeführte elektronische Organspenderegister nicht als alleinige Lösung des Problems. Mit aktuell rund 180.000 Einträgen seien es schlichtweg zu wenige, um die Situation der mehr als 8.200 Patienten auf den Wartelisten zu verbessern.
Besonders kritisch sieht die DSO den Vorstoß der FDP, die Todesdefinition als Voraussetzung für eine Organspende zu erweitern. Der Vorschlag, künftig auch den Herz-Kreislauf-Stillstand als Grundlage für eine Organentnahme zuzulassen, stößt bei der Stiftung auf Ablehnung. "Hierzu bedarf es einer breiten und offenen Debatte in der Gesellschaft und nicht irgendeines Querschusses", betonte Rahmel.
Die DSO fordert stattdessen eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende in der Bevölkerung. "Jeder Einzelne sollte sich mit der Frage auseinandersetzen, ob er oder sie im Falle eines Falles bereit wäre, Organe zu spenden", appellierte Rahmel. "Nur so können wir erreichen, dass mehr Menschen zu Lebzeiten eine Entscheidung treffen und diese auch dokumentieren."
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