19.10.2024
Lars Harms Rückzug aus dem Landtag nach 25 Jahren

Landtagsabgeordneter Lars Harms: Rückzug nach 25 Jahren und fraktionsübergreifende Anerkennung

Nach einem Vierteljahrhundert in der aktiven Landespolitik hat der SSW-Fraktionsvorsitzende Lars Harms seinen Rückzug angekündigt. Die Nachricht von seinem bevorstehenden Abschied aus dem Schleswig-Holsteinischen Landtag löste fraktionsübergreifend Respekt und Anerkennung für sein langjähriges Engagement aus.

Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, plant Harms, sein Mandat zum 6. Januar niederzulegen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Friese 60 Jahre alt sein. Gegenüber der dpa erklärte Harms seinen Entschluss mit dem Wunsch, Politikern sollten nicht erst „aus dem Hause getragen werden“. Vielmehr sollten sie selbst entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt für den Abschied gekommen sei.

Besonders die Grünen würdigten die Verdienste des scheidenden Abgeordneten. „Lars wird dem Parlamentarismus in Schleswig-Holstein fehlen“, wird der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Lasse Petersdotter, in einem Bericht der „Zeit“ zitiert. Petersdotter betonte insbesondere Harms' unermüdlichen Einsatz für Minderheiten, Menschen mit niedrigem Einkommen und die Demokratie. Dieser Einsatz verdiene großen Respekt.

Harms politische Karriere begann im Jahr 2000 mit seiner erstmaligen Wahl in den Landtag. In seiner Zeit als Abgeordneter erlebte er sowohl Regierungsverantwortung als auch Oppositionsarbeit. Besonders die Zeit nach dem gescheiterten Versuch der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD), 2005 eine rot-grüne Minderheitsregierung unter Tolerierung des SSW zu bilden, hat Harms geprägt. Gegenüber der dpa beschrieb er die damalige Situation, in der es Morddrohungen gegen ihn und seine Kinder gegeben habe, als „gaga“ und „schräg“.

Sieben Jahre später war der SSW dann Teil der sogenannten Küstenkoalition unter Führung des damaligen SPD-Spitzenkandidaten Torsten Albig. Harms übernahm den Fraktionsvorsitz, den er bis zu seinem angekündigten Rückzug innehatte.

Die Landtagswahl 2022 brachte dem SSW mit 5,7 Prozent sein historisch bestes Ergebnis ein. Vier Abgeordnete vertreten seitdem die Interessen der Minderheiten im Landtag. Harms sieht den SSW nach diesem Erfolg gut aufgestellt und den richtigen Zeitpunkt gekommen, jüngeren Kollegen Platz zu machen. Diese könnten die Zeit bis zur nächsten Landtagswahl 2027 nutzen, um sich zu profilieren.

Neben den Grünen würdigten auch andere Fraktionen die Arbeit von Lars Harms. Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) beschrieb ihn als „hoch engagierten Streiter insbesondere für die Interessen der Minderheiten in Schleswig-Holstein“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias Koch hob Harms Verdienste um die dänische und friesische Minderheit hervor und betonte, dass er die Arbeit des Parlaments in den vergangenen 25 Jahren maßgeblich geprägt habe. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christopher Vogt würdigte Harms' Beitrag zur positiven Gestaltung der politischen Kultur in Schleswig-Holstein.

Lars Harms selbst blickt zufrieden auf seine Zeit als Landtagsabgeordneter zurück. Besonders die Arbeit als Fraktionsvorsitzender habe ihm immer große Freude bereitet. „Fraktionsvorsitzender im Landtag, was Genialeres kann es gar nicht geben“, sagte er gegenüber der dpa.

Für die Zukunft hat Harms bereits Pläne. Er möchte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, seine Plattensammlung durchhören und endlich wieder öfter kochen. Außerdem freut er sich darauf, wieder mehr Fußballspiele im Stadion verfolgen zu können.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/19/lob-aus-gruenen-fraktion-fuer-scheidenden-abgeordneten-harms
  • DPA
Weitere
Artikel