Die Sendung „Hart aber fair“ vom 18. November 2024, moderiert von Louis Klamroth, widmete sich der Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Wie Oliver Jungen in der FAZ (19.11.2024) kritisiert, wirkte die Sendung jedoch wie eine „Wiederholung einer im Keller gefundenen, zwei oder drei Jahre alten Sendung zu Corona“, anstatt den Fokus auf die Lehren für zukünftige Pandemien zu legen. Die Sendung fand inmitten einer turbulenten politischen Lage statt, was die Themenwahl umso fragwürdiger erscheinen ließ, so Jungen.
Zentraler Gast war Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Wie t-online (19.11.2024) berichtet, verteidigte Lauterbach die Maßnahmen während der Pandemie und betonte, dass die Grundrechte stets „mitgedacht“ worden seien. Er nutzte die Gelegenheit, die FDP für das Scheitern der Ampel-Koalition und die damit verbundene Blockade der Krankenhausreform verantwortlich zu machen. Laut Lauterbach habe die FDP das Ampel-Projekt sabotiert, während die SPD und die Grünen es noch retten wollten. Er schloss eine erneute Zusammenarbeit mit der FDP kategorisch aus, wie t-online berichtet.
Neben Lauterbach waren unter anderem Eckart von Hirschhausen, Alena Buyx und der Epidemiologe Klaus Stöhr zu Gast. Hirschhausen, der zuvor einen Film zum Thema Long Covid ausgestrahlt hatte, machte auf die Langzeitfolgen der Erkrankung aufmerksam. Stöhr, der bereits während der Pandemie Maßnahmen wie Schulschließungen kritisiert hatte, bemängelte laut FAZ die mangelnde Evaluierung der Maßnahmen und die übermäßige Fokussierung auf einzelne Experten. Es kam zu einem Disput mit Elena Lierck, der Mutter einer an Long Covid erkrankten Jugendlichen, die Stöhrs Aussagen zu Biomarkern bei Long Covid widersprach und auf die bestehenden Symptome hinwies. Liercks Auftritt war laut FAZ der stärkste Moment der Sendung und verdeutlichte das „Systemversagen“ im Umgang mit Long-Covid-Patienten.
Auch Heribert Prantl, Kolumnist der Süddeutschen Zeitung, kritisierte die Einschränkung der Grundrechte während der Pandemie. Wie die WELT (13.11.2024) berichtet, verteidigte Dorothee Bär (CSU) in einer anderen Ausgabe von „Hart aber fair“ ihren Parteichef Markus Söder gegen Kritik von Olaf Scholz. Die Debatte um die Corona-Pandemie und die Frage nach der Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen zieht sich also durch verschiedene Sendungen und politische Lager.
Bereits im März 2020 hatte Frank Plasberg eine Sondersendung zum Coronavirus moderiert, wie der stern (03.03.2020) berichtet. Damals ging es um die Frage nach der Gefährlichkeit des Virus und den Umgang mit der aufkommenden Pandemie. Auch damals waren Experten wie Alexander Kekulé zu Gast, der bereits von einer Pandemie sprach und vor einer Unterschätzung der Lage warnte. Die Sendung zeigte die unterschiedlichen Perspektiven auf das Virus, von der Sorge der Ärzte bis zur Verunsicherung der Bevölkerung.
Die Diskussion um die Corona-Pandemie und ihre Folgen ist also nicht neu. Die Sendung „Hart aber fair“ vom 18. November 2024 hat jedoch, wie die FAZ kritisiert, wenig Neues zu Tage gefördert und stattdessen die alten Konflikte wiederaufgewärmt. Die Frage, wie Deutschland auf die nächste Pandemie vorbereitet ist, blieb weitgehend unbeantwortet.
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