In Deutschland werden jährlich etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle produziert, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft berichtet. Um dieser Verschwendung entgegenzuwirken, haben sich in Fürstenfeldbruck engagierte Bürger zu den „Brucker Lebensmittelrettern“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, genießbare Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten und sie an Bedürftige weiterzugeben.
Die Gründung der Brucker Lebensmittelretter geht auf das Jahr 2017 zurück. Sabine Kemmet, die Gründerin, war inspiriert von der Foodsharing-Bewegung in München und wollte ein ähnliches Konzept im Landkreis Fürstenfeldbruck umsetzen. In Zusammenarbeit mit einem lokalen Edeka-Markt startete sie einen Testlauf, bei dem gerettete Lebensmittel über eine Facebook-Gruppe an Interessierte verteilt wurden. Diese Gruppe wuchs schnell: von anfänglich 25 Mitgliedern auf über 2300 Mitglieder heute, darunter sowohl Ehrenamtliche als auch Marktleiter.
Im Jahr 2021 wurde aus der Interessengemeinschaft der Verein „Die Brucker Lebensmittelretter“ gegründet. Der Verein ist mittlerweile gemeinnützig anerkannt und hat sich als feste Institution im Landkreis etabliert. Mit etwa 1200 Mitgliedern ist der Verein eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen möchten.
Die Lebensmittelrettungen finden an sieben Tagen in der Woche statt. Insgesamt 35 Märkte im Landkreis Fürstenfeldbruck sowie im angrenzenden Landkreis Aichach sind Teil des Programms. Dazu zählen nicht nur Supermärkte, sondern auch Tankstellen und Kioske. Für die Abholung der Lebensmittel gibt es feste Tage, die in Absprache mit der Tafel koordiniert werden. Diese Zusammenarbeit ist für den Verein von großer Bedeutung, da die Tafel vorrangig für bedürftige Personen zuständig ist. Die Brucker Lebensmittelretter hingegen wenden sich an eine breitere Zielgruppe und sind somit in der Lage, auch anderen Menschen in Not zu helfen.
Ein zentrales Element der Brucker Lebensmittelretter sind die ehrenamtlichen Helfer. Diese Personen engagieren sich nicht nur für die Rettung von Lebensmitteln, sondern auch für die Organisation der Abholungen und Verteilungen. Die Ehrenamtlichen sind geschult und arbeiten eng mit den Marktleitern zusammen, um sicherzustellen, dass die Lebensmittelrettungen reibungslos ablaufen. Bei einem Kühlungsproblem in einem Markt kann es zu Großeinsätzen kommen, bei denen viele Helfer mobilisiert werden müssen.
Die Brucker Lebensmittelretter leisten nicht nur einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, sondern fördern auch das Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensweise. Sie setzen sich aktiv für den Umweltschutz ein und möchten die Menschen dazu anregen, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen. Ihr Motto „Essen gehört auf den Teller, nicht in die Tonne“ verdeutlicht ihr Anliegen, den Respekt vor Nahrungsmitteln und den Ressourcen, die zu ihrer Herstellung benötigt werden, zu stärken.
Für ihr Engagement wurde der Verein kürzlich mit dem Klima- und Umweltpreis von Bürgerstiftung, Sparkasse und Süddeutscher Zeitung ausgezeichnet. Diese Auszeichnung, die mit 500 Euro dotiert ist, honoriert die harte Arbeit der Ehrenamtlichen und das erfolgreiche Konzept der Lebensmittelrettung. Sabine Kemmet äußerte sich erfreut über die Wertschätzung, die der Verein durch den Preis erhält.
Die Brucker Lebensmittelretter sind entschlossen, ihre Arbeit fortzusetzen und weiter auszubauen. Der Verein sucht ständig nach neuen Mitgliedern und Unterstützern, sei es in Form von Lebensmittelspenden oder finanzieller Unterstützung. Jeder kann einen Beitrag leisten, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und denjenigen zu helfen, die auf Hilfe angewiesen sind. Die Brucker Lebensmittelretter sind ein Beispiel dafür, wie gemeinschaftliches Engagement und Solidarität in der Gesellschaft viel bewegen können.
Die Initiative der Brucker Lebensmittelretter zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, gegen die Lebensmittelverschwendung aktiv zu werden. Durch ihre Arbeit tragen die Ehrenamtlichen nicht nur zur Reduzierung von Abfällen bei, sondern fördern auch ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Mit ihrer engagierten Tätigkeit sind sie ein wertvoller Bestandteil der Gemeinschaft in Fürstenfeldbruck und darüber hinaus.
