19.10.2024
Lebenszufriedenheit junger Menschen mit Beeinträchtigungen im Vergleich zur Allgemeinheit
Inklusion: Junge Menschen mit Beeinträchtigung unzufriedener als andere

Inklusion: Junge Menschen mit Beeinträchtigung unzufriedener als andere

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass junge Menschen mit Beeinträchtigungen signifikant unzufriedener mit ihrem Leben sind als ihre Altersgenossen ohne Beeinträchtigungen. Diese Unzufriedenheit ist vor allem auf die eingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe und häufige Diskriminierung zurückzuführen. Die Untersuchung, die von der Sozialorganisation Aktion Mensch durchgeführt wurde, befragte Personen im Alter von 14 bis 27 Jahren und zeigt deutliche Unterschiede in der Lebenszufriedenheit zwischen den beiden Gruppen.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend. Nur 53 Prozent der befragten jungen Menschen mit Beeinträchtigungen gaben an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Im Vergleich dazu sind es über 78 Prozent der jungen Menschen ohne Beeinträchtigungen. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass die Lebensrealitäten der beiden Gruppen stark unterschiedlich sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erfahrung von Diskriminierung: Während 61 Prozent der Befragten ohne Beeinträchtigung Diskriminierung erfahren haben, sind es bei den Befragten mit Beeinträchtigung 85 Prozent.

Gesellschaftliche Teilhabe und Einsamkeit

Ein besonders besorgniserregender Punkt der Studie ist die gesellschaftliche Teilhabe. Junge Menschen mit Beeinträchtigungen berichten von einem signifikant höheren Gefühl der Einsamkeit. 26 Prozent der Befragten mit Beeinträchtigungen fühlen sich einsam, während dies nur auf 13 Prozent der Befragten ohne Beeinträchtigungen zutrifft. Zudem haben sie dreimal so große Schwierigkeiten, neue Freundschaften zu schließen. Diese sozialen Barrieren führen dazu, dass sie sich oft weniger selbstbestimmt fühlen und eingeschränkte Wahlmöglichkeiten bei der Schule, Ausbildung oder Studium haben.

Zukunftssorgen und Selbstbestimmung

Die Studie zeigt auch, dass junge Menschen mit Beeinträchtigungen deutlich häufiger Zukunftssorgen haben. 41 Prozent der Befragten in dieser Gruppe äußerten Bedenken über ihre Zukunft, während nur 16 Prozent der jungen Menschen ohne Beeinträchtigungen ähnliche Sorgen hatten. Diese Ängste sind oft das Resultat von Unsicherheiten in Bezug auf die berufliche Integration und die allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz.

Die Rolle der Inklusion

Christina Marx, Sprecherin von Aktion Mensch, betont die Notwendigkeit einer umfassenden Inklusion in allen Lebensbereichen. Sie erklärt, dass es noch ein weiter Weg sei, bis Vielfalt in der Gesellschaft als normal und vorteilhaft angesehen wird. Inklusion sollte bereits von der Geburt an gelehrt und praktiziert werden, um Diskriminierung zu vermeiden und ein gleichberechtigtes Miteinander zu fördern. Diese Forderung wird durch die Ergebnisse der Studie untermauert, die auf die dringende Notwendigkeit hinweist, die gesellschaftliche Teilhabe für alle jungen Menschen zu verbessern.

Methodik der Studie

Für die Vergleichsstudie wurden zwischen November 2023 und Februar 2024 bundesweit 1.442 junge Menschen befragt, darunter 718 mit und 724 ohne Beeinträchtigungen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos durchgeführt. Diese methodische Herangehensweise gewährleistet eine repräsentative Erfassung der Lebensrealitäten junger Menschen in Deutschland.

Fazit

Die Ergebnisse der Studie „Inklusionsbarometer Jugend“ zeigen deutlich, dass junge Menschen mit Beeinträchtigungen vor erheblichen Herausforderungen stehen, die ihre Lebenszufriedenheit und gesellschaftliche Teilhabe beeinträchtigen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl die Gesellschaft als auch die politischen Entscheidungsträger Maßnahmen ergreifen, um die Inklusion zu fördern und Diskriminierung abzubauen. Nur durch ein gemeinsames Engagement kann eine inklusive Gesellschaft geschaffen werden, in der alle jungen Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf der Studie „Inklusionsbarometer Jugend“ der Sozialorganisation Aktion Mensch und Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

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