Die Digitalisierung verändert auch die Rechtsbranche grundlegend. Legal-Tech-Start-ups bieten neue Möglichkeiten zur Rechtsdurchsetzung und -beratung, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) am 19.11.2024 berichtete, erleichtern diese Technologien Millionen von Verbrauchern die Durchsetzung ihrer Forderungen, beispielsweise im Dieselskandal. Am Oberlandesgericht Stuttgart, so Richter Jan Spoenle gegenüber der F.A.S., wurden fast 30.000 Verfahren im Zusammenhang mit dem Dieselskandal bearbeitet, wobei Legal-Tech-Lösungen die Bewältigung dieser Klageflut unterstützen.
Legal Tech umfasst verschiedene Technologien, von der automatisierten Dokumentenerstellung und -analyse über die Online-Streitbeilegung bis hin zum Einsatz künstlicher Intelligenz in der Rechtsberatung. Wie auf lto.de am 05.12.2018 berichtet wurde, diskutieren Experten die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung der Justiz. Dabei geht es nicht nur um die Abbildung standardisierbarer Sachverhalte, sondern auch um die umfassende Reform der Kommunikation in der Justiz, beispielsweise durch Pushdienste für Verfahrensbeteiligte oder strukturierte Parteivorträge.
Die Süddeutsche Zeitung beleuchtete am 8. April 2018 das Thema Smart Contracts, selbstausführende Verträge, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Diese Verträge könnten beispielsweise Mietzahlungen automatisieren und bei Zahlungsverzug automatisch Sanktionen auslösen. Kritiker warnen jedoch vor einer „computerisierten Schnelljustiz“ und der Aushöhlung des Rechtsschutzes.
Legal Tech bietet zahlreiche Vorteile, wie die Steigerung von Effizienz und Qualität in der Rechtsberatung sowie die Reduktion von Kosten. Laut iqb.de vom 29. April 2024 können Legal-Tech-Lösungen zeitaufwendige Aufgaben wie die Dokumentenanalyse automatisieren und Juristen bei der Recherche unterstützen. Dadurch wird Rechtsberatung transparenter, zugänglicher und erschwinglicher.
Gleichzeitig stellt Legal Tech die Rechtsbranche vor Herausforderungen. Wie law-school.de am 06.10.2016 berichtete, verändert sich der Kontakt zwischen Anwalt und Mandant durch den Einsatz technischer Plattformen. Anwälte müssen sich an die neuen Gegebenheiten anpassen und ihre Arbeitsabläufe optimieren, um im Wettbewerb bestehen zu können.
Auch die Akzeptanz von Legal Tech in der Anwaltschaft ist ein Thema. Lto.de berichtete am 12. Juli 2016 über die Skepsis einiger Anwälte gegenüber technologischen Innovationen. Die partnerschaftlichen Entscheidungsstrukturen in Kanzleien und berufsrechtliche Vorgaben können die Einführung neuer Technologien erschweren.
Die Zukunft von Legal Tech ist vielversprechend, aber auch ungewiss. Wie Dr. Roland Vogl auf lto.de schrieb, schreitet die Automatisierung im Rechtsmarkt unterschiedlich schnell voran. Manche Bereiche sind bereits stark digitalisiert, während andere noch in den Kinderschuhen stecken. Es bleibt abzuwarten, wie sich Legal Tech langfristig auf die Rechtsbranche auswirken wird.
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