19.11.2024
AWO Studie Kinderkurheim Stauffenhof Zwischen Heimweh Und Trauma

Missstände im Kinderkurheim Stauffenhof: AWO Bayern präsentiert Studie

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bayern hat eine Studie zu Missständen im ehemaligen Kinderkurheim Stauffenhof bei Bad Reichenhall veröffentlicht. Wie die Zeit berichtet, dokumentiert die Untersuchung die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen, die zwischen 1948 und 1973 in der Einrichtung untergebracht waren. Diese reichten von Heimweh bis hin zu traumatischen Erlebnissen. Die Studie betont jedoch, dass die Quellenlage schwierig sei und keine systematische Gewalt aus niederen Beweggründen erkennbar sei. Das herrschaftliche Anwesen Stauffenhof diente in der Nachkriegszeit als Kinderverschickungsheim. Schätzungsweise 22.000 Kinder, viele davon mit Erkrankungen wie Asthma, Kinderlähmung oder Lungenentzündungen, sollten sich dort in der Gebirgsluft erholen. Die Einrichtung bot unter anderem Inhalationen, Bäder und Massagen an. Laut der Studie, die von den Historikern Johannes Lang und Hermann Rumschöttel verfasst wurde, galt der Stauffenhof als Prestigeprojekt der AWO Bayern. 1973 wurde das Heim geschlossen. Auslöser für die dreijährige Forschungsarbeit waren Schilderungen von körperlicher und seelischer Misshandlung. Die Historiker werteten dafür Quellen, mündliche Berichte und Erinnerungen von Zeitzeugen aus. Das Ergebnis sei jedoch, so die Autoren, eher eine Skizze und bedürfe weiterer Forschung. Essenszwang wird in der Studie als einer der häufigsten Kritikpunkte genannt. Ein Kind berichtete von regelmäßigem Erbrechen nach dem Essen. Ein anderer ehemaliger Heimbewohner gab an, erbrochenen Milchreis vom Boden aufessen zu müssen. Laut Studie soll eine einzelne Betreuerin für den Essenszwang verantwortlich gewesen sein. Ihr sei nach einer Diskussion gekündigt worden. Die Studie erwähnt auch vereinzelte Berichte über Gewalt und ein nächtliches Toilettenverbot. Die AWO-Landesvorsitzenden Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl drücken im Vorwort der Studie ihr Bedauern über die Vorfälle aus. Manche der damaligen pädagogischen Praktiken, so die Vorsitzenden, seien zwar verbreitet gewesen, aus heutiger Sicht aber problematisch. Das Vorgehen einzelner Mitarbeiter wurde ausdrücklich verurteilt. Stefan Wolfshörndl forderte den Freistaat Bayern auf, die Situation in Kinderkurheimen nach 1945 umfassend zu untersuchen, ähnlich wie es das Sozialministerium in Nordrhein-Westfalen bereits getan hat. Die vorgelegte Studie könne dabei als Grundlage dienen. Quellen: - https://www.zeit.de/news/2024-11/19/awo-bayern-legt-studie-zu-missstaenden-in-kinderkurheimen-vor - https://www.stern.de/news/dringende-appelle-zu-klimaschutz-und-finanzen-bei-ministersegment-der-klimakonferenz-35241186.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard&utm_term=_Dringende%252BAppelle%252Bzu%252BKlimaschutz%252Bund%252BFinanzen%252Bbei%252BMinistersegment%252Bder%252BKlimakonferenz - https://awo-bayern.de/ - https://awo-bayern.de/thema/familie/ - https://www.sueddeutsche.de/archiv/bayern - https://www.stern.de/panorama/wissen/lifehacks/ - https://www.zeit.de/news/index - https://www.idowa.de/bayern/
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