19.10.2024
Löscharbeiten am Brocken: Einsatzkräfte optimistisch trotz unklarer Brandursache

Brand am Brocken: Die Devise lautet „viel Wasser“

Am Brocken im Harz sind die Löscharbeiten nach einer nächtlichen Pause am Sonntagmorgen wieder angelaufen. Der Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, Kai-Uwe Lohse, äußerte sich optimistisch über den Fortschritt der Löscharbeiten. Die Ursache für das Feuer ist bislang unklar, jedoch wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen.

Wie der Landkreis Harz auf seiner Facebook-Seite mitteilte, waren im Laufe des Vormittags vier Löschflugzeuge sowie mehrere Hubschrauber im Einsatz. Diese Maschinen stammen unter anderem von der Bundespolizei, der Bundeswehr, der Landespolizei Thüringen und privaten Unternehmen. Auch die Einsatzkräfte am Boden haben mit der Brandbekämpfung begonnen.

Am Samstagabend hatten die Einsatzkräfte erfolgreich eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindern können. In der Nacht zum Sonntag wurden die Löscharbeiten unterbrochen, jedoch fanden laut Angaben des Kreises Patrouillenfahrten statt, um die Lage zu überwachen.

Optimismus bei den Einsatzkräften

Für den Sonntag äußerte sich Kreisbrandmeister Lohse zuversichtlich: „Heute machen wir den Deckel drauf.“ Die Devise der Einsatzkräfte lautet „viel Wasser“. Zudem habe sich die Windrichtung wie erwartet geändert, was die Löscharbeiten erleichtere. „Die Wetterlage drückt das Feuer in die verbrannte Fläche zurück“, erklärte Lohse.

Erwartete Regenfälle

Im Verlauf des Sonntags hoffen die Einsatzkräfte auf einen Wetterumschwung, der die Löscharbeiten unterstützen könnte. Für Sonntagabend sind Regenfälle von 25 bis 40 Litern pro Quadratmeter in der Region nahe dem Ort Königsberg unterhalb des Brockens vorhergesagt. Dennoch bleibt ungewiss, ob der Regen wie angekündigt kommt, da es im Westharz oft weniger regnet als im Ostharz, wie der Leiter des Krisenstabes, Immo Kramer, anmerkte.

Kramer dankte der Bevölkerung und den Gastronomen, die die Einsatzkräfte mit Kuchen und anderen Lebensmitteln versorgen. Die Anteilnahme sei groß, und die Feuerwehrleute, die in Schichten arbeiten, seien dankbar für die Unterstützung.

Zusätzliche Löschflugzeuge im Einsatz

Im Tagesverlauf werden noch vier weitere Löschflugzeuge von der Bundeswehr erwartet. Ein besonderes Augenmerk der Einsatzkräfte liegt auf dem Moor am Brocken, um eine Ausbreitung des Feuers unter der Erde zu verhindern, wie es vor zwei Jahren der Fall war. Nationalparkleiter Roland Pietsch erklärte, dass man entsprechende Luftbilder auswerte und die Moore mithilfe von Wasser aus Flugzeugen absichern wolle.

Unklare Brandursache

Die genaue Ursache für den Brand ist weiterhin unklar. Lohse äußerte, dass er Brandstiftung nicht für ausgeschlossen halte, da das Feuer am Freitag an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen sei. Die Polizei hat ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet, jedoch können genauere Angaben zur Brandursache erst nach Abschluss der Löscharbeiten gemacht werden.

Das Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt hatte in den vergangenen Tagen die Waldbrandgefahr für den Brocken mit „hoch“ eingestuft. In einem anderen Teil Sachsen-Anhalts, bei Oranienbaum, war ein Feuer auf einer Fläche von rund 50 Hektar ausgebrochen.

Forderungen nach mehr Unterstützung

Krisenstabsleiter Kramer forderte mehr Engagement von EU, Bund und Ländern bei der Anschaffung von Löschflugzeugen in den kommenden Jahren. „Solche Brände werden auch andere Regionen in Deutschland treffen“, sagte er und betonte, dass die Kommunen die Refinanzierung der Kosten nicht dauerhaft allein stemmen könnten.

Totholz als Brandursache

Die Diskussionen über Totholz, das als einer der Gründe für die erhöhte Brandgefahr gilt, gehen weiter. Experten warnen vor einem leichtfertigen Umgang mit Totholz in den Wäldern. Der Verband zur Förderung des Deutschen Brandschutzes fordert ein sinnvolles Flächenmanagement im Waldbau, das mit einer vernünftigen Kartierung beginnt. Auch die Bewirtschaftung und das Management des Totholzes müssten verbessert werden, um die Brandgefahr zu reduzieren.

Stehendes Totholz könnte als Feuerfackel fungieren, was in Kombination mit trockenem Gras zu weiten Funkenflügen führt und neue Glutnester entstehen lässt. Die Einsatzkräfte sind sich der Gefahren bewusst und arbeiten intensiv daran, die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Aktuelle Situation am Brocken

Das Feuer war am Freitag am Königsberg, einer Nebenkuppe des Brockens, ausgebrochen und hat sich auf einer Länge von etwa 1000 Metern ausgebreitet. Am Samstag waren zusätzlich zu den Löschflugzeugen und Hubschraubern rund 250 Brandbekämpfer am Boden im Einsatz. Um die Effektivität der Löschmaßnahmen zu erhöhen, wurde dem Löschwasser ein chemischer Zusatz, ein sogenanntes Retardant, beigemengt, der das Entflammen von Flächen verhindern soll.

Das Gebiet ist derzeit für Touristen gesperrt. Rund 500 Menschen mussten am Freitag mit Bussen evakuiert werden, darunter Wanderer und Sportler, die sich in der Region aufhielten.

Die Situation am Brocken bleibt angespannt, doch die Einsatzkräfte zeigen sich optimistisch, dass mit der Unterstützung von Wetteränderungen und der fortgesetzten Anstrengung der Feuerwehrleute das Feuer bald unter Kontrolle gebracht werden kann.

Quellen: FAZ, dpa, MDR

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