Die Weltwetterorganisation (WMO) hat in ihrem aktuellen Bericht alarmierende Zahlen zur Luftverschmutzung veröffentlicht. Demnach sind jährlich mehr als 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle auf Luftverschmutzung zurückzuführen. Diese Zahl verdeutlicht die gravierenden Auswirkungen von Feinstaub und anderen Schadstoffen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt.
Die Luftverschmutzung wird durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht, darunter Treibhausgasemissionen, die durch menschliche Aktivitäten wie Industrie, Verkehr und Landwirtschaft entstehen. Zudem spielen natürliche Ereignisse wie Waldbrände eine Rolle, die in bestimmten Regionen zu einer signifikanten Verschlechterung der Luftqualität führen können. Die WMO weist darauf hin, dass chemische Stoffe, die die Luftqualität beeinträchtigen, oft gemeinsam mit Treibhausgasen emittiert werden. Zu den häufigsten Schadstoffen zählen Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen und Ozon, die sich auf der Erdoberfläche ablagern und sowohl die Natur als auch die menschliche Gesundheit belasten.
Die Auswirkungen von Feinstaub sind nicht nur auf die Gesundheit beschränkt; sie betreffen auch die Landwirtschaft erheblich. Berichte aus Ländern wie China und Indien zeigen, dass Feinstaubablagerungen Erträge in stark belasteten Gebieten um bis zu 15 Prozent reduzieren können. Dies geschieht unter anderem durch die Verringerung des Sonnenlichts, das auf die Pflanzenblätter gelangt. Außerdem trägt die Landwirtschaft selbst zur Luftverschmutzung bei, etwa durch das Abbrennen von Feldern, den Einsatz von Düngemitteln und die Lagerung von Dung, was ebenfalls zur Entstehung von Feinstaub führt.
Die WMO berichtet, dass die Luftqualität in Europa und China im vergangenen Jahr besser war als im langjährigen Durchschnitt. Dies könnte auf erfolgreiche Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen zurückzuführen sein. Im Gegensatz dazu haben Waldbrände in Nordamerika zu besonders schlechten Luftbedingungen geführt. Die WMO hat ihre Daten durch Feinstaubmessungen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus sowie der US-Raumfahrtbehörde NASA ergänzt und mit den Durchschnittswerten der Jahre 2003 bis 2023 verglichen.
Ein besonders besorgniserregender Aspekt der Luftverschmutzung ist der Feinstaub mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern (PM2,5). Diese winzigen Partikel können tief in die Atemwege eindringen und dort langfristige Schäden an der Lunge verursachen. Die WMO hebt hervor, dass die Gefahren von PM2,5 nicht nur für Menschen, sondern auch für die gesamte biologische Vielfalt und die Kohlenstoffspeicherung in den Ökosystemen erheblich sind.
Die wirtschaftlichen und ökologischen Kosten der Luftverschmutzung sind enorm. Neben den gesundheitlichen Folgen, die zu hohen Behandlungskosten führen, belasten die Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Umwelt die Wirtschaft zusätzlich. Die WMO fordert daher verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung der Luftqualität und zur Bekämpfung der Luftverschmutzung, um sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die Integrität der Ökosysteme zu schützen.
Die aktuellen Erkenntnisse der WMO unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung zu ergreifen. Es ist entscheidend, dass Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes zusammenarbeiten, um die Emissionen zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern. Nur so können die gesundheitlichen Risiken minimiert und die Lebensqualität für zukünftige Generationen gesichert werden.
Quellen: WMO-Bericht, dpa