19.10.2024
Mähroboter und ihre Auswirkungen auf die Tierwelt: Diskussion um Nachtfahrverbote

Lautlose Gefahr: Tierschützer fordern Nachtfahrverbot für Mähroboter

In Deutschland wird zunehmend über die Gefahren diskutiert, die von Mährobotern ausgehen, insbesondere für die heimische Tierwelt. Tierschützer und Umweltschützer fordern ein Nachtfahrverbot für diese Geräte, um die Sicherheit von nachtaktiven Tieren wie Igeln zu gewährleisten. Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) äußerte sich dazu und betonte, dass ein solches Verbot das Mindeste sei, um den Schutz der Tiere zu verbessern.

Die Problematik ist vielschichtig. Mähroboter sind nicht nur für die Pflege von Rasenflächen konzipiert, sondern stellen auch eine ernsthafte Bedrohung für die Biodiversität dar. Hölzel weist darauf hin, dass diese Geräte oft unbemerkt und nahezu lautlos arbeiten, was sie besonders gefährlich macht. Sie mähen nicht nur Gras, sondern können auch Igel und andere Kleintiere verletzen oder sogar töten. Dies geschieht häufig in der Nacht, wenn die Roboter ihre Arbeit verrichten und die Igel auf Nahrungssuche sind.

Gefahren für nachtaktive Igel

Igel sind keine Fluchttiere. In Gefahr stellen sie lediglich ihr Stachelkleid auf, was jedoch gegen die scharfen, schnell rotierenden Klingen der Mähroboter nicht ausreicht. Laut Berichten von Tierschützern kommt es häufig zu schweren Verletzungen, die bis hin zu abgetrennten Körperteilen führen können. Die Situation ist alarmierend: Eine Studie des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung analysierte 370 Fälle von Schnittverletzungen bei Igeln, die durch elektrische Gartenpflegegeräte verursacht wurden. Fast die Hälfte dieser Tiere überlebte die Verletzungen nicht und musste eingeschläfert werden.

Die Wissenschaftler des Instituts fordern daher ebenfalls ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Der Bestand der Igel in Deutschland ist rückläufig, und im Jahr 2020 wurde die Art auf die Vorwarnliste der Roten Liste gesetzt. Dies zeigt, wie dringend Maßnahmen zum Schutz dieser Tiere erforderlich sind.

Forderungen nach strengeren Auflagen

Einige kleinere Gemeinden in Deutschland haben bereits Nachtfahrverbote für Mähroboter eingeführt. In Köln wird derzeit ein ähnliches Verbot erwogen, das sich an den Dämmerungszeiten orientieren soll. Ein entsprechender Antrag wurde von der Stadtverwaltung positiv beantwortet, was darauf hindeutet, dass das Thema auch in größeren Städten an Bedeutung gewinnt.

Die Diskussion um Mähroboter wirft auch Fragen zur allgemeinen Gartenpflege auf. Silvia Teich vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) weist darauf hin, dass es alternative Methoden gibt, um Rasenflächen zu pflegen, die weniger häufiges Mähen erfordern. Ein Kräuterrasen beispielsweise benötigt weniger Pflege und ist zudem resistenter gegen Trockenheit, was ihn zu einer umweltfreundlicheren Option macht.

Schlussfolgerung

Die Debatte um Mähroboter und deren Einfluss auf die Tierwelt ist ein wichtiges Thema, das sowohl Umweltschützer als auch Wissenschaftler beschäftigt. Die Forderung nach einem Nachtfahrverbot ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Lebensraum von Igeln und anderen Tieren zu schützen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die gesetzlichen Regelungen in Deutschland entwickeln werden und ob weitere Städte dem Beispiel von Köln folgen werden.

Die Situation verdeutlicht die Notwendigkeit eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Technologie in der Gartenpflege und die Bedeutung von Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität.

Quellen: Zeit Online, Stern, Kurier, Mindener Tageblatt.

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